2008
Die olympischen Segelregatten haben wir beim Wochentörn vom 08. bis 15.08. mit Denise, Carsten, Linda & Vitus zwar nicht gesehen, aber Wind mit 6 - 7 Bft. zwingt zu einem Hafentag in Orth/Fehmarn. Abgesehen davon, dass dem Skipper an diesem Tag buchstäblich kotzübel ist (er vermutet einen Anschlag in der Taverne Syrtaki) starten wir danach über Grömitz und Travemünde bis mitten hinein nach Lübeck. Das traditionelle Essen in der Schiffergesellschaft, die Nachtfahrt traveabwärts sowie der Besuch der "Passat" am nächsten Tag bilden die hightlights dieser Reise. 7 Bft. auf Vorwindkurs trennt die Crew kurzzeitig auf der Heimreise ab Grömitz und so kommen wir mit Bus und "Kalami Star" in Heiligenhafen an. Schade, eine viel zu windige Woche, aber mit einer bärenstarken Crew.
Der Wochenendtörn mit der bisher jüngsten Steuerfrau Emma (7), Martina, Steffen, Annette und Oliver wird so ein Seele-Baumeln-lassen-Törn. Mal rüber nach Orth/Fehmarn, mal raus zum Kiel-Ostseeweg, den Brückentörn nach Burgstaaken und retour nach Heiligenhafen, dazu der "Sternchen & Johnson“ - Test (Sternchen heißt unser Schlauchboot, Johnson der Außenborder). Am Ende sind der Crew Seebeine gewachsen und 6 Bft. vor der "Haustür" sorgen eher für Belustigung - werdet jetzt bloß nicht übermütig!
... so oder so ähnlich könnte die Überschrift für diesen Törn lauten. Den dänischen Volkssport Pølser können jedenfalls alle, Doppelkopf und die Seele baumeln lassen auch. Claudia, mit der Segelerfahrung eines lauen Wochenendtörns, dazu Birgit, die in Steinhude direkt neben der Feuchtwiese "Steinhuder Meer" lebt. Bogi, der schon einige Segelabenteuer mit mir erlebt hat, Brigitte und der Skipper.
Freitag, 20. Juni 08, Heiligenhafen – Orth/Fehmarn
Seewetterbericht: W – SW 4 – 5, Schauer- und Gewitterböen
Schnell sind die Kojen bezogen und ebenso schnell ist ein Teil der Crew mit dem Einkauf beschäftigt. Bogi hat als Smutje seine Einkaufskiste längst zuhause fertiggestellt, aber bei 5 Leuten in Brigittes Ferrari empfiehlt sich ein Einkauf vor Orth. Nachdem Claudia und Ralf den "Innenausbau" abgeschlossen haben wird ein Handwagen organisiert, die Einkaufscrew aus dem Supermarkt abgeholt.
Nach einer intensiven Einweisung in Aufgaben und Rollen legt die Crew um 1740 ab. Wir wollen nur rüber nach Orth, um schon mal ein wenig Abstand zum Alltag herzustellen.
Birgit, die von der Jolle kommt, steuert uns locker raus. Okay, Sommerwetter ist was anderes, aber immerhin spannt das soeben durchgegangene Schauer einen wunderbaren Regenbogen über die Fehmarnsundbrücke.
2 - 3 Bft. schieben die Genua und uns ganz langsam über den Fehmarnsund, genau richtig für die Eingewöhnung. "Nach der roten Tonne genau auf die Masten zuhalten, dann rutschen wir beinahe von selbst in den Hafen", verbreitet der Skipper seine Revierkenntnisse, aber die tiefschwarzen Wolken, die von SW aufziehen mahnen zur Eile. Wer den Hafen von Orth kennt, diesen langen Schlauch, sucht natürlich seinen Platz möglichst dicht an den Gebäuden und irgendwann ist man an der letzten freien Box vorbei und im Hafen kannste nur noch ins Päckchen.
Also wenden, und während es bedrohlich finster wird, nix wie rein in die Box 47. Gerade als um 1910 nach 6,5 sm die letzte Leine fest ist, orgelt keine Sekunde später eine Schauerböe los und schüttelt die Boote in der Box mit 8 Bft. durch. Der Regen fliegt waagerecht über die Mole, sodass wir die Kuchenbude nur noch mit Ach und Krach aufstellen können. Und da sitzen wir nun und sehen uns erstmals um: Nebenan eine Einhandseglerin mit ihrer 26er Marieholm, die wohl fürchtete, dass wir ihr Boot zu Bruch fahren.
Nee, keine Sorge Einhandseglerin, aber meine Crew macht sich große Sorgen um Dich: Warum nur segelt eine attraktive Frau mit einem kleinen Boot so allein über die Ostsee ..? Wieviele unerfüllte Wünsche stecken eigentlich hinter diesen Gedanken? Ach egal, die Crew verholt sich zum Essen ins Piratennest.
Leider liefert die Speisekarte nicht die heiß geliebten Heringe, aber dennoch ist die Besatzung sehr zufrieden. Als Dessert gibts noch den traditionellen Spaziergang „Rund Orth“ (rechts) und dann versinken wir im Cockpit bei Rotwein und Knabberzeug irgendwo jenseits der Westlichen Ostsee. Wo sind wir morgen Abend?
Samstag, 21. Juni 08, Orth/Fehmarn – Bagenkop, bzw. Marstal
Seewetterbericht: W 5 - 6, abflauend, Schauer- und Gewitterböen
Um 1030 lassen wir die Einhandseglerin und Orth hinter uns, setzen Groß und Genua gleich ins Reff, weil wir mit 5 - 6 Bft. rechnen müssen - und das aus NW. Zunächst segeln wir uns vom Sandhaken (Flüggesand) frei, aber dann heißt es kreuzen, kreuzen, kreuzen oder reffen und ausreffen, immer entlang der Reffkante und immer noch gegen den Wind.
Zunächst steuert uns Bogi souverän raus auf die Westliche Ostsee und wird später vom Skipper abgelöst. Die unerfahrene Crew wird schon heute auf ihre härteste Probe gestellt. Beinahe habe ich selbst keine Lust mehr und bin froh, dass wir uns für Bagenkop und nicht für Marstal entscheiden. Am Ende haben wir 46 (statt 26) sm auf der Logge und sind neun Stunden hart am Wind gesegelt.
Um 1930 dann endlich der Hafen. Die Aufgaben sind verteilt, Leinen und Fender klar und doch liefert "Kalami Star" ein kleine feine Szene für das beliebte Hafenkino, weil ein Fender das Boot zwischen den Pfählen einklemmt und der Skipper ziemlich zerknirscht aus der Wäsche schaut. Mit viel Mühe befreit erst das neue Seglermesser Schiff und Crew aus dieser saublöden Position, aber dann sind wir endlich fest.
Den Prosecco haben wir uns als Anleger wahrhaftig verdient und als Kay von seiner "Heaven can wait" herüberwinkt ist der mühsame Törn längst Vergangenheit. Offenbar treffen wir uns jedes Jahr zur Mittsommernacht hier in Bagenkop (guckstu hier) - für die ungeduldigen Mittsommerfans: Die Skandinavier feiern die Mittsommernacht immer am 23. Juni, also noch zwei Tage Geduld.
Am Abend beruhigt sich der Wind, es wird angenehm warm, von wegen Kuchenbude, wir essen im Cockpit. Und der excellente Steuermann und Smutje zaubert mit Birgit und Brigitte (oben rechts) ein vorzügliches Essen auf die Back:
Spaghetti Aioli (für vier Personen)
500 gr Spaghetti
10 Knoblauchzehen
1 Bund flache Petersilie
1 kleine rote getrocknete Pfefferschote
½ Tasse Olivenöl
150 gr. Parmesankäse
Spaghetti kochen, Knoblauchzehen und Pfefferschote fein hacken und in Olivenöl in der Pfanne andünsten, die fertig gekochten Spaghetti und die fein gehackte Petersilie dazu geben. Wer's mag kann das Gericht wahlweise noch mit klein geschnittener Paprika, getrockneten Tomaten oder Krabben veredeln. Mit geriebenem Parmesankäse servieren.
Freitag, 20. Juni 08, Heiligenhafen – Orth/Fehmarn
Seewetterbericht: W – SW 4 – 5, Schauer- und Gewitterböen
Schnell sind die Kojen bezogen und ebenso schnell ist ein Teil der Crew mit dem Einkauf beschäftigt. Bogi hat als Smutje seine Einkaufskiste längst zuhause fertiggestellt, aber bei 5 Leuten in Brigittes Ferrari empfiehlt sich ein Einkauf vor Orth. Nachdem Claudia und Ralf den "Innenausbau" abgeschlossen haben wird ein Handwagen organisiert, die Einkaufscrew aus dem Supermarkt abgeholt.
Nach einer intensiven Einweisung in Aufgaben und Rollen legt die Crew um 1740 ab. Wir wollen nur rüber nach Orth, um schon mal ein wenig Abstand zum Alltag herzustellen.
Birgit, die von der Jolle kommt, steuert uns locker raus. Okay, Sommerwetter ist was anderes, aber immerhin spannt das soeben durchgegangene Schauer einen wunderbaren Regenbogen über die Fehmarnsundbrücke.
2 - 3 Bft. schieben die Genua und uns ganz langsam über den Fehmarnsund, genau richtig für die Eingewöhnung. "Nach der roten Tonne genau auf die Masten zuhalten, dann rutschen wir beinahe von selbst in den Hafen", verbreitet der Skipper seine Revierkenntnisse, aber die tiefschwarzen Wolken, die von SW aufziehen mahnen zur Eile. Wer den Hafen von Orth kennt, diesen langen Schlauch, sucht natürlich seinen Platz möglichst dicht an den Gebäuden und irgendwann ist man an der letzten freien Box vorbei und im Hafen kannste nur noch ins Päckchen.
Also wenden, und während es bedrohlich finster wird, nix wie rein in die Box 47. Gerade als um 1910 nach 6,5 sm die letzte Leine fest ist, orgelt keine Sekunde später eine Schauerböe los und schüttelt die Boote in der Box mit 8 Bft. durch. Der Regen fliegt waagerecht über die Mole, sodass wir die Kuchenbude nur noch mit Ach und Krach aufstellen können. Und da sitzen wir nun und sehen uns erstmals um: Nebenan eine Einhandseglerin mit ihrer 26er Marieholm, die wohl fürchtete, dass wir ihr Boot zu Bruch fahren.
Nee, keine Sorge Einhandseglerin, aber meine Crew macht sich große Sorgen um Dich: Warum nur segelt eine attraktive Frau mit einem kleinen Boot so allein über die Ostsee ..? Wieviele unerfüllte Wünsche stecken eigentlich hinter diesen Gedanken? Ach egal, die Crew verholt sich zum Essen ins Piratennest.
Leider liefert die Speisekarte nicht die heiß geliebten Heringe, aber dennoch ist die Besatzung sehr zufrieden. Als Dessert gibts noch den traditionellen Spaziergang „Rund Orth“ (rechts) und dann versinken wir im Cockpit bei Rotwein und Knabberzeug irgendwo jenseits der Westlichen Ostsee. Wo sind wir morgen Abend?
Samstag, 21. Juni 08, Orth/Fehmarn – Bagenkop, bzw. Marstal
Seewetterbericht: W 5 - 6, abflauend, Schauer- und Gewitterböen
Um 1030 lassen wir die Einhandseglerin und Orth hinter uns, setzen Groß und Genua gleich ins Reff, weil wir mit 5 - 6 Bft. rechnen müssen - und das aus NW. Zunächst segeln wir uns vom Sandhaken (Flüggesand) frei, aber dann heißt es kreuzen, kreuzen, kreuzen oder reffen und ausreffen, immer entlang der Reffkante und immer noch gegen den Wind.
Zunächst steuert uns Bogi souverän raus auf die Westliche Ostsee und wird später vom Skipper abgelöst. Die unerfahrene Crew wird schon heute auf ihre härteste Probe gestellt. Beinahe habe ich selbst keine Lust mehr und bin froh, dass wir uns für Bagenkop und nicht für Marstal entscheiden. Am Ende haben wir 46 (statt 26) sm auf der Logge und sind neun Stunden hart am Wind gesegelt.
Um 1930 dann endlich der Hafen. Die Aufgaben sind verteilt, Leinen und Fender klar und doch liefert "Kalami Star" ein kleine feine Szene für das beliebte Hafenkino, weil ein Fender das Boot zwischen den Pfählen einklemmt und der Skipper ziemlich zerknirscht aus der Wäsche schaut. Mit viel Mühe befreit erst das neue Seglermesser Schiff und Crew aus dieser saublöden Position, aber dann sind wir endlich fest.
Den Prosecco haben wir uns als Anleger wahrhaftig verdient und als Kay von seiner "Heaven can wait" herüberwinkt ist der mühsame Törn längst Vergangenheit. Offenbar treffen wir uns jedes Jahr zur Mittsommernacht hier in Bagenkop (guckstu hier) - für die ungeduldigen Mittsommerfans: Die Skandinavier feiern die Mittsommernacht immer am 23. Juni, also noch zwei Tage Geduld.
Am Abend beruhigt sich der Wind, es wird angenehm warm, von wegen Kuchenbude, wir essen im Cockpit. Und der excellente Steuermann und Smutje zaubert mit Birgit und Brigitte (oben rechts) ein vorzügliches Essen auf die Back:
Spaghetti Aioli (für vier Personen)
500 gr Spaghetti
10 Knoblauchzehen
1 Bund flache Petersilie
1 kleine rote getrocknete Pfefferschote
½ Tasse Olivenöl
150 gr. Parmesankäse
Spaghetti kochen, Knoblauchzehen und Pfefferschote fein hacken und in Olivenöl in der Pfanne andünsten, die fertig gekochten Spaghetti und die fein gehackte Petersilie dazu geben. Wer's mag kann das Gericht wahlweise noch mit klein geschnittener Paprika, getrockneten Tomaten oder Krabben veredeln. Mit geriebenem Parmesankäse servieren.
Sonntag, 22. Juni 08, Bagenkop - Ærøskøbing
Seewetterbericht: S – SO drehend 4 – 5, später SW drehend, Schauer- und Gewitterböen, See bis 1,5 m
Der Wetterbericht verspricht wenigstens keinen Wind von vorn, dennoch korrigieren wir die ursprüngliche Absicht, über Svendborg nach Ærøskøbing zu segeln, weil wir aus Bagenkop und nicht aus Marstal segeln. Um 1015 verlassen wir beinahe auf Vorwindskurs Bagenkop. In Marstal werden wir einen Zwischenstop einlegen, weil wir in Bagenkop kein Trinkwasser bunkern konnten.
Heute besucht Brigitte erstmals die "Fahrschule" und steuert uns bis zur Ansteuerung Marstal. Das sieht doch ganz routiniert aus, aber als uns der Regen langsam in den Kragen kriecht und der Wind beinahe ganz wegbleibt, führen auch die kleinen Tricks, "... die Jacke hat ein Leck, Birgit, lös' mich bitte mal ab, ich will mir kurz was zu essen holen", nicht zur Ablösung am Ruder durch die einfühlsame Crew.
Ganze drei Stunden schiebt uns das bisschen Wind die 7 sm rüber nach Marstal - ein Zeitlupentörn. Wie kommen die beim DWD nur auf 4 - 5 Bft.?
Dann endlich Marstal, einmal den Wasserschlauch reinhalten und gleich wieder raus? Wie fast immer kommt gerade die Fähre aus Rudkøbing fährt ihr beeindruckendes Wendemanöver und wir müssen warten ... auf besseres Wetter sowieso, guck mal unten, die Steuerleute sehen doch aus wie begossene Pudel!
Nur ein paar Minuten später sind wir endlich in der dänischen Südsee und na klar, der Name ist Programm, die Sonne kommt durch, die Regenklamotten verschwinden und erstmals stellen sich Urlaubsgefühle ein. So !!! haben wir uns das vorgestellt. Beinahe zwei Stunden steuert uns Birgit an Inseln und Inselchen vorbei. Strynø (218 Einw.) schon mal gehört?, Bredholm (jede Menge Federvieh), Birkholm (10 Einw.) und an Backbord: Halmø, Lille Egholm und Store Egholm (Einwohner wie Bredholm). Und wer's immer noch nicht weiß, Holm heißt Insel.
Dann sichtet Claudia Ærøskøbing und der Skipper würde gern wieder an "seinem alten" Platz im alten Hafen festmachen. Langsam rutschen wir rückwärts an die Pier und machen ganz entspannt nach 17 sm um 1600 in Ærøskøbing an Skippers "altem" Platz (u. links) fest. So muss das sein.
"Kalami Star" vermeintlich gut geschützt im alten Hafen. Die Crew (rechts) beim Landgang und der allergrößten Spezialität der Insel: Wer in der kleinsten Eisbude der Welt kein Walnußeis mit Ahornsirup bestellt - Marmelade obendrauf nicht vergessen - ist selber Schuld.
Guten Fisch gibts gleich im Hafen.
Nach dem Stadtrundgang, Bilder aus Ærøskøbing gibts in diesem Logbuch schon genug, entdecken Claudia, Brigitte und Ralf die berühmten Badehäuser der Stadt – immer mit dem Risiko, das aufziehende Gewitter schlägt zu.
Birgit und Bogi bereiten inzwischen in der Pantry gebackene Rosmarinkartoffeln vor. Dazu soll es geräucherte Meerforelle geben.
Rosmarinkartoffeln (vier Personen):
- ein gutes kg kleine, festkochende Kartoffeln
- frischer gehackter Rosmarin
- grobes Meersalz, nach Belieben geschnittene Zwiebeln
- ½ Tasse Olivenöl
Die Kartoffeln waschen und mit Schale kochen, danach halbieren oder vierteln und auf ein gefettetes Blech verteilen. Die restlichen Zutaten über die Kartoffeln streuen, mit dem restl. Olivenöl übergießen. Im Backofen bei mittlerer Hitze rösten. Ab und zu wenden. Als Beilage frisch geräucherte Meerforelle.
Die Crew isst pappsatt und hat es wenigstens noch geschafft, wegen des Gewitters die Kuchenbude aufzubauen. Das Gewitter interessiert sich jedoch kaum für Ærøskøbing, aber mit den aufziehenden Wolken setzen Starkwind und später sogar Sturm ein, sodass wir das Boot immer wieder neu fendern müssen - der Wasserspiegel sinkt dabei um 1,30 m!
Da am Liegeplatz keine Leiter an der Pier befestigt ist, wird das Verlassen des Bootes zur sportlichen Übung. Außerdem haben die Fender richtig Arbeit und der Skipper bedauert, kein Fenderbrett an Bord zu haben.
Ein Liegeplatz an der westlichen (windgeschützten) Pier wäre sicher besser gewesen, aber von der Entwicklung ahnten wir nix.
Zum Nachtisch kommt wieder die Euro 08 per DVBT an Bord. Diesmal bauen wir das laptop im Cockpit auf, aber die Lichtreflexe und das schaukelnde Schiff beeinträchtigen stellenweise das Fernsehvergnügen erheblich. Dass sich am Ende die beeindruckenden Spanier hochverdient gegen die müden Italiener per Elfmeterschießen durchsetzen bringt die Kalami Star-Crew nicht mehr wirklich auf den Baum.
Auf jeden Fall folgt ein offenbar vergnüglicher und berauschender Abend mit Geschichten, die das Leben schreibt. Wie sind wir nur wieder auf die Einhandseglerin gekommen?
Und wollten Bogi und Ralf nicht noch Baden gehen? Vergisses! Überhaupt lässt uns der Vollmond viel zu spät in die Koje.
Montag, 23. Juni 08, Hafentag Ærøskøbing
Seewetterbericht: W 6 - 7, Böen bis 9, Schauer- und Gewitterböen
Okay, heute ist also der 23. Juni und da zieht es angeblich alle Skandinavier raus ins Freie, um das Fest der Sommersonnenwende und die lange Helligkeit mit großen Feuern und Gesang ausgiebig zu feiern. Doch draußen fegt der Wind mit 8 - 9 Bft. durch den Hafen und an Weitersegeln ist nicht zu denken. Per mail hatte ich vorab die Touribüros gefragt, wo denn der Skt. Hans Aften am schönsten gefeiert wird und habe Faaborg oder Marstal favorisiert. Hier in Ærøskøbing heißt es, dass sei mehr eine kleine, eher private Feier ... aber wir dürften schon dahin gehen.
Zunächst ist Putz- Flick- oder Lesetag, nein, keine Langeweile. Am Nachmittag folgt jede/r eigenen Spuren und so entdecke ich auch bei meinem 6. oder 7. Besuch immer noch neue "Ecken" in der alten Stadt. Zum Essen treffen wir uns wieder alle an Bord.
Reis- Paprikapfanne (vier Personen)
6 mittelgroße Paprika (rot, grün, gelb)
1 große Dose geschälte Tomaten
2 mittelgroße Zwiebeln
1 Tasse Hühner- oder Gemüsebrühe
4 Knoblauchzehen
250 gr. Reis im Kochbeutel oder Naturreis
¼ Tasse Olivenöl
400 gr. Hackfleisch halb und halb
Hackfleisch in der Pfanne anbraten, klein gehackte Zwiebeln und Knoblauch dazu geben, danach alles In einen großen Topf geben. Paprika klein schneiden und in der Pfanne in Olivenöl dünsten. Mit Pfeffer und Salz kräftig würzen und zum Hackfleisch. Die Brühe dazu geben.
Lecker !!! sage ich Dir und die Crew verneigt sich in Ehrfurcht vor ihrem Smut. Nun aber raus zum Skt. Hans Aften, doch vorher wird die Crew informiert, was es damit auf sich hat:
Mit dem „Sankt Hans Aften“, dem Johannisfeuer, werden nach altem heidnischem Brauch böse Geister und Hexen vertrieben. Auf den meisten Feuern in Dänemark sitzt noch heute eine Strohhexe – ein aus Deutschland stammendes Symbol für die Vertreibung dunkler Mächte. Feierlicher Höhepunkt des Abends ist die so genannte Båltale, die "Feuerrede": Beschwor die "Feuerrede" einst die Kraft der Flammen gegen das Böse, nutzen die Festredner von heute die Gelegenheit, um in ironischer Form große oder kleine – nicht selten politische – Themen aufs Korn zu nehmen. Zum Johannisfeuer, dem „bål“, erklingt überall im Land das Lied des dänischen Dichters Holger Drachmann von 1885: „Wir lieben unser Land, jedoch am meisten zu Mittsommer.“ Dazu gibt es dem Volksfestcharakter entsprechend Livemusik, Spiel und Spaß für Groß und Klein, Würstchenbuden oder Bierausschank. Fast alle Veranstaltungen finden unmittelbar am Wasser statt – an den endlosen Stränden von Nordsee und Ostsee, an Fjorden oder Buchten (teilweise zitiert aus http://de.wikipedia.org/wiki/Mittsommerfest).
Die erste Überraschung an diesem Abend: Dieser Lebenskünstler (und ehemalige Fischer) hat keinen Schimmer vom Skt. Hans Aften in Ærøskøbing. Die Hexe auf dem bescheidenen Scheiterhaufen spekuliert genau wie wir damit, dass niemand bei 8 oder 9 Bft. das Feuer entzünden wird. Es ist so ungemütlich draußen, nach feiern ist uns nicht zumute. Um 2000 wird auch noch lange kein Däne an oder in der Nähe des Feuers gesichtet. Also besucht die Crew noch einmal den wunderbaren Badestrand mit den berühmten Badehäusern, aber als uns auch noch um 2100 der Sturm um die Ohren pfeift und nichts auf irgendein Fest hindeutet, geben wir den Skt. Hans Aften auf, die Hexe wird wohl mit dem Schrecken davonkommen.
Wer das Feuer vielleicht im nächsten Jahr besuchen möchte hat es vom Yachthafen nicht weit.
Wir lassen uns lieber am Strand "den Wind um die Nase wehen". Wenn Du noch mehr von den Badehäusern sehen möchtest, folge diesem Link an eine andere Stelle des Logbuches.
Der längste Tag des Jahres beschert uns neben wunderbaren Aussichten noch einen spannenden Doppelkopfabend im Cockpit. Hier lässt es sich einfach herrlich spielen. Und als das immer noch nicht reicht, liefert das Bordkino ein Video über die dänische Südsee. Nun wollen alle, dass es morgen nach Svendborg geht.
Dienstag, 24. Juni 08, Ærøskøbing - Svendborg
Seewetterbericht: W – NW 6 – 7, abnehmend 4, N drehend, anfangs Schauerböen, See 1 – 2 m
Um 1020 dampfen wir in die Achterspring ein, damit wir überhaupt von der Kaimauer wegkommen. Im Schutz des Hafens setzen wir das stark gereffte Groß und eine ganz kleine Genua dazu, der Tanz kann beginnen.
Aber noch haben wir Landabdeckung und können durchs Fernglas den abgebrannten Scheiterhaufen sehen. Dann wurde also doch gefeiert & gefeuert ..? Muss ja wirklich ein kleines Sturmfest gewesen sein, hat sich die Hexe leider verpokert. Als wir den Schutz verlieren, puscht uns der Halbwind mit 6 - 7 Bft. und 1,5 m Welle zunächst in Richtung Drejø. Wir schieben kräftig Lage, aber die maßgeschneiderte Segelgarderobe sorgt für Stabilität und Sicherheit.
Mit zunehmender Landabdeckung wird es angenehmer, die Welle ist kaum noch spürbar. Erst in der Einfahrt zum Svendborgsund fangen wir an, zu surfen und düsen nur so auf die Stadt zu.
Bogi steuert uns in den Svendborgsund. In wenigen Tagen ist aus dem Brelinger Landmann ein gestandener Steuermann geworden.
Brigitte hat ihren Spaß, sogar wenn's richtig dicke kommt und oben rechts wartet schon die Brücke über den Svendborgsund auf unsere Passage.
Dass auch mal ein Anlegemanöver (beinahe) schief laufen kann, ist nun wirklich kein Grund für die links gezeigte Betroffenheit. Im Zweifel hat ohnehin der Skipper Schuld.
Ja und die Beschwerden, dass dieser Segeltag mit 14 sm in knapp 3 Stunden einfach zu kurz geraten ist, sind durchaus berechtigt, aber wenn der Wind doch so schnell ist ...
So, genug gemeckert, lieber rein in die wunderbare Stadt.
Der Traditionshafen ist für Segler natürlich Pflicht
Beim Landfall wird der Crew der ordnungsgemäße Umgang mit dem dänischen Nationalgericht Pølser abverlangt. Keine leichte Übung, wie wir auf den unten gezeigten Fotos des dänischen Herstellers erkennen.
Die Stadt hat natürlich viel mehr zu bieten, als diese Pølserbude, aber auch von Svendborg gibt es bereits hinreichend Fotos im Logbuch.
Und da nach dem Essen bekanntlich vor dem Essen ist, gnadenlos das Rezept des heutigen Tages:
Nudelsalat a la „Kalami“ (vier Personen)
300 gr. Pasta Penne
150 gr. schwarze Oliven in Scheiben schneiden
300 gr. Mozzarella würfeln
150 gr. getrocknete Tomaten klein schneiden
50 gr. Pinienkerne1 Bund Ruccola
Dressing
4 Essl. Olivenöl
3 Essl. Balsamicoessig
2 Knoblauchzehen
Pfeffer, Salz, 1 Teel. Pesto, 1 Teel. Senf, 1 Teel. Honig,
Frischer Parmesan nach Bedarf
Nudeln nach Rezept kochen, abkühlen lassen und mit dem Dressing übergießen. Ziehen lassen und die weiteren Zutaten unterheben ... Ruccola erst kurz vor dem Servieren dazu geben.
Kommt am besten mit frischem Ciabatta auf die Back (auf den Tisch)
Wieder mal ein wunderbares Essen, diesmal mit holländischer Begleitmusik - zwei Segler, die neben uns im "Päckchen" liegen, singen und musizieren im Cockpit ... wir genießen.
Mittwoch, 25. Juni 08, Svendborg - Marstal
Seewetterbericht: anfangs schwach umlaufend, später SW drehend 3 - 4, einzelne Schauerböen, See 0,5 - 1 m
Um 1015 sind die Leinen los und wir tuckern mit Maschinenfahrt durch den Sund. Von Wind kaum eine Spur. Heute steuert Claudia.
Draußen vor Valdemarslot setzen wir bei zunächst noch 3 Bft. aus O die Segel. Kreuzen haben wir ja auf der Hinreise ohne Ende gelernt, aber wenn der Wind noch mehr nachlässt, macht das keinen Spaß. Immerhin kreuzen wir bis ins Fahrwasser vor der Rudkøbingbroen auf und sehen in der Ferne sogar die riesige Storebeltbroen. Rudkøbing passieren wir um 1330 mit Maschinenfahrt, sodass wir auf dem Wasser als Zwischenmahlzeit den Gaumenkitzlersalat von gestern genießen können. Danach Capuccino, wenig später wieder Groß und Genua bis zum Kurswechsel und zum Abschluss Schmetterlingssegeln bis vor die Haustür von Marstal. Die Crew legt um 1530 und nach 20 sm ein wunderbares Anlegemanöver hin und qualifiziert sich damit für größere Aufgaben.
Während sich die Besatzung an Land verlustiert, ist für den Skipper Bootspflege angesagt. Die in Ærøskøbing heftig strapazierten Fender müssen gereinigt und neue Leinen eingespleisst werden - das kann der Skipper (Matrosenprüfung 1969) also immer noch. Und dann gehen die beiden Dschunxx mutig bei Erikshale baden. Zugegeben, vielleicht sind wir 10 Minuten im Wasser, aber mehr als 16° hat das Wasser ganz bestimmt nicht. Immerhin locken wir noch andere Touris ins Wasser, aber die sind noch schneller draußen als wir.
Während die Kombüse die in Svendborg gekaufen Seelachsfilets für den allgemeinen Verzehr vorbereitet, laufen sich die deutschen Kicker bereits für das Halbfinale gegen die Türkei in Basel warm.
An dieser Stelle fehlt leider noch das Rezept und ich hoffe, der Smutje liefert das in den nächsten Tagen nach.
Dann aber der mediale Höhepunkt des Tages. Wieder einmal sitzt die Seglergemeinde vor der Glotze und traut den eigenen Augen nicht, denn die Türkei spielt unsere Kicker zeitweise schwindelig. Mit zunehmender Dauer werden die Türken gefährlicher, wild entschlossen, die Schwächen auf der deutschen Seite, ganz besonders in der Innenverteidigung, zu nutzen. Die Parallelen zum missratenen deutschen Auftritt gegen Kroatien in Klagenfurt (1:2) werden immer deutlicher: Je offensiver der Gegner auftritt, desto fehlerhafter wird das Spiel der DFB-Elf.
Diesem Niveau passen sich schließlich auch die Fernsehmacher an und lassen uns über lange Strecken im Dunkeln sitzen, manchmal kommt der O-Ton schneller als das Bild und am Ende hat das deutsche Team nur noch Glück: Mit seinem Treffer zum 3:2 stößt Philipp Lahm in der 90. Minute das Tor zum Finale der Fußball-Europameisterschaft auf.
Wie schade für die Türkei!
Donnerstag, 26. Juni 08, Marstal - Heiligenhafen
Seewetterbericht: SW - W um 5, abnehmend 3 - 4, See bis 1 m.
Die Heimreise beginnt und wegen des kräftigen Seitenwindes legen wir um 1015 mit langer Vorleine ab. Die Genua wird gleich in der Fahrrinne gesetzt und bringt uns anfangs mit 6,5 kn., später mit 5,5 kn rüber nach Heiligenhafen. Die See steht bei 1,5 m und die Besatzung ist längst so seefest, dass wir das Wort Seekrankheit ganz vergessen haben. So rauschen wir unhelligt in 5,5 Stunden über die Ostsee und sind nach 33 sm um 1640 wieder fest in Heiligenhafen.
Im "Seestern" lassen wir die Reise mit ihren 130 sm Revue passieren und senden liebe Grüße an Bärbel, die heute ihren freien Tag hat.
Vielen Dank für die Fotos an Brigitte und Birgit
Seewetterbericht: SW - W um 5, abnehmend 3 - 4, See bis 1 m.
Die Heimreise beginnt und wegen des kräftigen Seitenwindes legen wir um 1015 mit langer Vorleine ab. Die Genua wird gleich in der Fahrrinne gesetzt und bringt uns anfangs mit 6,5 kn., später mit 5,5 kn rüber nach Heiligenhafen. Die See steht bei 1,5 m und die Besatzung ist längst so seefest, dass wir das Wort Seekrankheit ganz vergessen haben. So rauschen wir unhelligt in 5,5 Stunden über die Ostsee und sind nach 33 sm um 1640 wieder fest in Heiligenhafen.
Im "Seestern" lassen wir die Reise mit ihren 130 sm Revue passieren und senden liebe Grüße an Bärbel, die heute ihren freien Tag hat.
Vielen Dank für die Fotos an Brigitte und Birgit
... oder doch nur bis Grömitz, Neustadt i.H., Travemünde oder Lübeck?
Freitag, der 13. Juni 08
Vorbereitend mailt der Skipper noch am Abreisetag an seine Crew: Die Wetterlage muss niemanden schrecken, wir werden wunderbar segeln und aufgrund des Seewetterberichtes hätte ich folgenden Vorschlag: Noch heute Abend von Heiligenhafen rüber nach Großenbrode (unter der Fehmarnsundbrücke durch). Abends im "Tuckers" die wunderbaren Spareribs. Morgen, je nach Wetterlage, weiter nach Neustadt i.H., Travemünde oder sogar nach Lübeck (guten Fisch gibt's überall) und am Sonntag haben wir guten SW-Wind für die Rückreise.
Natürlich wusste der Skipper, dass Sven (lks.), Cathrin (2. v. lks.) und Ulla (4. v. lks.) noch nie gesegelt waren. Nur Jürgen (Mi.) wusste, wo's lang geht und der Flaggenstockabfahrer (re.) natürlich auch.Freitag, der 13. Juni 08
Vorbereitend mailt der Skipper noch am Abreisetag an seine Crew: Die Wetterlage muss niemanden schrecken, wir werden wunderbar segeln und aufgrund des Seewetterberichtes hätte ich folgenden Vorschlag: Noch heute Abend von Heiligenhafen rüber nach Großenbrode (unter der Fehmarnsundbrücke durch). Abends im "Tuckers" die wunderbaren Spareribs. Morgen, je nach Wetterlage, weiter nach Neustadt i.H., Travemünde oder sogar nach Lübeck (guten Fisch gibt's überall) und am Sonntag haben wir guten SW-Wind für die Rückreise.
Die Fotos stammen von Ulla (vielen Dank) und aus der Olympus des Flaggenstockabfahrers.
Seewetterbericht: W um 5, SW drehend, etwas abnehmend, Schauer- und Gewitterböen, See 1 - 1,5 m
Den Regenbogen, der uns gleich nach dem Ablegen auf einen anderen Kurs locken wollte, werden wir jeden Tag auf's Neue suchen. Gleich danach erwischt uns eine "Monsterwelle" und legt "Kalami Star" mächtig auf die Seite. Okay, der Skipper sieht dabei ganz entspannt aus, dann wird uns wohl auch nix passieren. Dass wir unter der Brücke durchpassen ist zunächst sonnenklar, aber so ein paar Meter vor der Brücke wird es doch richtig "eng".
Dann die "Pappelallee", wie Ralf das Fahrwasser nennt, und schließlich nehmen wir Kurs auf Großenbrode. Wäre nicht Jürgens Mütze über Bord gegangen, wir wären pannenfrei auf der anderen Seite angekommen, nur der erste Anleger, das müssen wir nochmal üben. Im "Tuckers" hat die Küche noch auf und die berüchtigten Spareribs werden eigentlich nur vom 4 : 1 Sieg der Oranjes über Frankreich getoppt. Unglaublich. Die Holländer, die damit bereits als Gruppensieger feststehen, treffen am Dienstag in Bern auf Rumänien, Frankreich trifft zeitgleich in Zürich zu einem erneuten "Endspiel" auf Italien. Diesmal geht es jedoch nicht um die Weltmeisterschaft, sondern um die letzte Chance aufs EM-Viertelfinale. Wir haben's zum Finale in die Koje nicht so ganz so weit.
Samstag, 14. Juni 08, Großenbrode - Travemünde
Seewetterbericht: W 4 - 5, später SW drehend, etwas abnehmend, See 0,5 - 1 m
"Kalami Star" im Hafen der Klemenswerft in Großenbrode. Jürgen gibt nicht nur seine Visitenkarte als Smutje ab, sondern kann auch
wunderbar erklären, was z.B. Stabilität bedeutet, führt in die Vektorenrechnung ein und überhaupt, warum segelt das Boot genau dahin! Derweil beschert und das Wetter praktischen Anschauungsunterricht: Immer wieder bringen dicke Wolkenfelder richtig Wind, sodass wir vorsichtshalber reffen (die Segelfläche verkleinern). Ist die Wolke durch, lässt der Wind nach und die Sonne scheint. Das Wechselspiel gelingt jedoch nicht immer, denn zur Kaffeezeit frischt der Wind, wie aus heiterem Himmel, zeitweise bis auf 6 Windstärken auf.
Ab Dahmeshöved (oben) kommt das Hochhaus von Travemünde so langsam aus dem Keller. "Das da hinten, das ist Travemünde", gibt Jürgen den Kurs vor, aber das ist leichter gesagt als getan, denn der Wind weht genau aus dieser Richtung. Ralf bietet in dieser Situation Grömitz als mögliches Ziel an, aber die Crew schweigt zu diesem Vorschlag "wie ein Mann". Am Ende müssen wir eine Stunde unter Maschine fahren, damit wir überhaupt noch Travemünde erreichen, so hatte ich mir das nicht vorgestellt.
Um 1750 sind wir nach 36 sm fest. Diesmal landen wir in der ausgesprochen komfortablen Böbswerft - 16 € incl. kostenlos duschen + 2 € Strom. Was wir zunächst nicht wissen: Der Sanischlüssel öffnet auch das Tor zur Stadt, also doch kurze Wege, erfahre ich später vom Hafenmeister, der mit ein paar Seglern in seinem Büro natürlich Fußball guckt: Dabei entscheidet Russland das Duell der Verlierer des ersten Spieltags gegen Griechenland verdient zu seinen Gunsten und kegelt den amtierenden Europameister vorzeitig aus dem Wettbewerb.
Während die Mädels mit mäßigem Erfolg shoppen, gehen die Dschunxx schon mal in die Kantine. Schon wieder Fußball zur leckeren Vorspeise (o.r.). Spanien schlägt Schweden mit 2 : 1 und nimmt Kurs aufs Viertelfinale, während sich die Schweden ärgern. Gegen einen schwierigen Gegner tat sich die Aragones-Elf nach dem 1:1 zur Pause schwer, für die Entscheidung zu sorgen. Erst in der Nachspielzeit war es Villa, der mit seinem vierten Treffer den verdienten Sieg sicherte. Statt Paella gibt's in Travemünde lecker Fisch, der Skipper spendiert Eis auf die Faust und die Crew hangelt sich die Flaniermeile runter. Dabei begeistert Ulla wildfremde Menschen für ein Fotoshooting - Ergebnis siehe unten links: TSDSC - Travemünde Sucht Die Super Crew.
Hier also die "Kalami Star" Super Crew auf dem Travemünder Catwalk mit Kurs auf den Sundowner, aber danach wirds hart: Der Rückweg zur Böbsweg verlangt (ohne Schlüssel zur Stadt) einen wenig attraktiven Umweg. Einige schlagen sich sogar durch die Büsche ...
Seewetterbericht: SW - S 4, Schauerböen, vereinzelt Gewitter, See 0.5 - 1 m
Um 1045 verlassen wir nach einem Platzregen die Böbswerft. Den angehenden Seeleuten wird auf der Trave ordentich was geboten und dann segeln wir einem Gewitter gerade so auf und davon. Angenehmes Segeln folgt - und lange nicht so schräg wie gestern. Dann sogar ein paar Stunden Sonne und die oberen Lagen Klamotten verschwinden unter Deck, die Besatzung lüftet durch.
Bei 5, teilw. 6 Bft. vor dem Wind entkommen wir zwar dem Gewitter, der Regenbogen, aber, dem wir ja hinterher segeln, kommt leider nicht in Sicht. Die Crew ist trotzdem wohlauf und so könnte es stundenlang weiter gehen. Geht es ja auch.
Die Steuerleute geben alles, bereits um 1410 haben wir Dameshöved querab.
Eitel Sonnenschein im Cockpit, aber das kann noch nicht alles gewesen sein, ahnt der Skipper eine letzte Herausforderung. Tatsächlich, zwischen Fehmarnsundbrücke und Heiligenhafen braut sich ein Gewitter zusammen, das es in sich hat. Ratzfatz sind die Segel unten und die Maschine läuft, sodass wir bestens auf die heftigen Böen vorbereitet sind. Die Positionslichter brennen und die Schwimmwesten sind angelegt, als Blitz und Donner das Spektakel eröffnen und die ersten Böen "Kalami Star" mit bis zu 7 Bft. beuteln.
Der Skipper erzählt von John Maynard und seiner "Schwalbe", während die Schauer waagerecht über die Sprayhood fegen. Die dicken Tropfen fühlen sich bei dem Wind im Gesicht wie Hagelkörner an. Volltreffer, aber zum Glück hat der Spuk nach einer halben Stunde ein Ende. Der Wind dreht nun auf W und flaut schließlich ganz ab. Nach der Gesichtsmassage kann der Skipper schon wieder lachen (re).
Jürgen legt zum Abschluss einen wunderbaren Anleger hin, beinahe so, als hätte sich die Crew nur auf diesen Moment vorbereitet.
Am Ende belohnt uns doch noch ein wunderbarer Regenbogen für die überstandenen Strapazen, aber offenbar hat wohl nur der Skipper den Blick für solche Sachen. Die Crew hat davon nichts mitbekommen, schließlich müssen die Sachen gepackt und Reinschiff gemacht werden. Mann muss halt mit dem Herzen sehen ...
Fazit: Eine Reise mit kleinen Abenteuern und viel mehr Wind als versprochen. Nach dem Törn mailt Cathrin, die in ihrem Leben noch nie gesegelt ist, ihre Törnbilanz:
Ja „bewegt“ trifft es wohl ziemlich, innerlich und äußerlich. Bin ja immer etwas philosophisch angehaucht und habe zwischendurch immer mal wieder gedacht, eigentlich ist Segeln so wie das Leben: Diese Mischung zwischen ruhigen, sonnigen Phasen, dann wieder Regen und Sturm, viele dunkle Wolken, manche, die schnell wieder weggehen, manche, die recht beharrlich sind.
Der unglaublich schnelle, überraschende Wechsel zwischen den unterschiedlichen Phasen. Manchmal ist er einfach vorzuplanen, weil das Kommende absehbar ist, dann wieder nicht und eine angemessene Reaktion ist gerade noch möglich, manchmal muss man aber einfach durch einen kurzen Gefahrenmoment durch.
Die absoluten „highlights im Leben“, die Regenbögen kommen ganz unerwartet und leider seltener, als frau sie sich wünscht, aber die sind dann so unglaublich schön und faszinierend, dass man sie nur dankbar, voller Demut und mit staunendem Blick in vollen Zügen genießen kann.
Es ist eine Reise, in der man sich (auch wie im echten Leben) zeitweise im Kreis von lieben Menschen gut und warm, sicher aufgehoben fühlt und frau dann, auch schnell wieder ganz allein und einsam, durch den ein oder anderen Sturm oder „Untiefe“ muss.
Am Ende wird denn doch immer alles gut, und wie heißt es in einem schönen Spruch, "… und wenn nicht, ist es nicht das Ende."
Auf diesem Weg an Dich noch mal meinen allerherzlichsten Dank, dass ich all diese Erfahrungen machten durfte.
Freitag, 06. Juni 08
Bevor die Reise überhaupt losgeht, wird verstaut und geschraubt: Im Salon finden endlich die wirklich kostbaren Instrumente ihren Platz: Barometer und Uhr von den Chronometerwerken Wempe im Hamburg, sowie die wunderbar maritime E.S. Sørensen "Passenger Lamp." Ich mag diesen Plunder nunmal.
Endlich sind auch "Sternchen" & "Johnson" an Bord verstaut, wobei "Johnson" noch auf seine Relingshalterung warten muss und wohl erst beim Mittsommertörn den Betrieb aufnehmen kann. Johnson stammt eigentlich aus dem Hause Suzuki und ist der kleinste Viertakt-Außenborder überhaupt. "Sternchen", ein Bombard Max 2 Plus Aerotec, findet nur mühsam seinen Platz unter der Vorschiffskoje. Insofern sind das hier noch keine Originalfotos.
Neueste Errungenschaft, mein neues notebook, dass nun die EM an Bord holen soll. Inzwischen sind auch diverse Revierführer, Segel- und Lehr DVD an Bord. Wir haben das notebook mit Adobes- Fotoshop und einem Videoprogramm von Pinncacle aufgerüstet und können die Fotos oder Videos des Tages sofort bearbeiten und für die Crew gleich an Bord brennen.
So weit das Vorspiel, nun die Törnvorbereitung mit Addi und Claudia, die wie erwartet in Heiligenhafen eintreffen. Einkauf und Essengehen bilden den Auftakt für eine wunderbare Woche, die wir miteinander segeln werden. Hier zunächst ein Bilderbuch des Törns, bereits mit einigen Kommentaren, ein Törnbeschreibung holen wir nach.
Samstag, 07. Juni 08, Heiligenhafen - Marstal
Seewetterbericht: O - NO 3 - 4, tagsüber 5, später N drehend
Wir gewöhnen uns schnell aneinander. Adi und Claudia machen es "Kalami Star" und ihrem SKipper aber auch wirklich leicht.
Die Fähre, die Marstal/Ærø mit Rudköbing/Langeland verbindet.
Sonntag, 07. Juni 08, Marstal - Ærøskøbing
Seewetterbericht: Schwach umlaufend
Das wunderbare Sommerwetter hält weiterhin an und Adi ist nicht vom Ruder wegzukriegen. Der Autopilot hat richtig Pause.
Ankern und Baden weit draußen vor Ærøskøbing
Später wird es noch voll im alten Hafen von Ærøskøbing
Diese Eisbude kennt doch jeder
Dass die Kirche deutschen Ursprungs ist, weiß sicher nicht jeder.
Im Zentrum der Stadt
Stockrosen und Rosen
Claudia ist mit ihren 1,68 m echt riesig
Deutsche Sender sind über DVBT, je nach Antenne, etwa bis Svendborg empfangbar. Die EM live an Bord
Montag, 08. Juni 08, Æreskøbing - Fjellebroen
Die Pendelfähre zwischen Faaborg, Lyø und Avernakø
Der Hafen von Fjellebroen
Der Plotter dokumentiert den Zickzackkurs, während Adi entspannt die Havnepenge (Hafengeld) eintütet. Das ist so unkompliziert.
Im Hafen gibt es eine Imbissbude mit lecker wafleris
Fjellebroen
Dienstag, 09. Juni 08, Fjellebroen - Svendborg
Svendborgs Museumshafen gehört zum Pflichtprogramm ...
... der Stadtrundgang natürlich auch.
Mittwoch, 10. Juni 08, Svendborg - Bagenkop
Donnerstag, 11. Juni 08, Bagenkop - Heiligenhafen