2010
Dieser Trailer ist eigentlich nur zum Anfüttern, der ganze Film läuft 2 x 40 Minuten - siehe www.ralfuka.de/Videos
Das Logbuch der Reise befindet sich leider noch in der Warteschleife ...
Das "Einwintern" ist gut vorbereitet, die Stammcrew Bernd & Lothar ist incl. Frostschutz, Motoröl, Filter, Impeller etc. an Bord. Bereits letzte Woche wurde das Teakdeck mit Owatrol gereinigt und die Segel konnten bei sonnigem Herbstwetter sauber und trocken eingewintert werden. Wie richtig diese Maßnahme war, siehe gleich weiter unten.
Montag, 25. Oktober:
Bei bestem Wetter, aber schaurigen Aussichten für die kommende Nacht, verlassen wir Heiligenhafen um 1500. Kurz vorher habe ich mich beim Hafenmeister verabschiedet und den neuen Stegplatz 12/49 vereinbart, damit zukünftig niemand mehr zwischen Schaltkasten, Rettungsring und Wasserleitung durchklettern muss. Bei saisonalen Abschieden von Hafenmeister und Segelmacher heißt es natürlich schon jetzt, "Schöne Weihnachten & guten Rutsch".
Nach 2.500 sm und insgesamt 114 Bordtagen in 2010 fällt mir der Abschied nicht so schwer. Wie oft habe ich die Brücke passiert? Keine Ahnung.
In diesem Jahr ist Lothar erstmals mit an Bord und der wird gleich zum Chief ernannt. Auf dem Foto ahnt er von der Beförderung noch nix. Hier sind wir unterwegs von Heiligenhafen nach Burgstaaken und als wir Burgstaaken ansteuern, bezieht sich der Himmel in windeseile. Als die Leinen gerade fest sind, beginnt es zu regnen und eine Stunde später fliegen bei 8 Bft. die Müllsäcke durch den Hafen. Weil der "Goldene Anker" montags geschlossen ist, verbringen Lothar, Bernd und ihr Chauffeur einen wunderbaren Abend im "Ostseeblick" in Orth.
Dienstag, 26. Oktober:
Am nächsten Morgen wieder wunderbares Wetter, Regen und Sturm haben sich über Nacht verabschiedet, aber dafür ist Raureif an Deck, es ist sauglatt. Den Ölwechsel bringen wir schnell hinter uns und als Bernd die Reihenfolge am Kran zu unseren Gunsten beeinflussen kann ist die Freude groß, alles ist vorbereitet, wir können starten.
Die Wanten sind schon auf "handwarm gefiert" und als der Mast am Haken hängt, wird das Achterstag gelöst, das Rigg leicht angeliftet (Foto links) und zuletzt das Vorstag abgeschlagen. Nachdem der Mast auf dem Wagen "geparkt" wurde schwebt die Traverse über "Kalami Star", die Gurte werden eingepickt und der Kahn sorgfältig auf den Trailer gesetzt.
Während Florian unseren "Stern" zum Waschplatz rangiert, bereiten wir, von Bernd (u. lks. vorn) war hier noch gar nicht die Rede, den Mast auf's winterliche Regal vor.
Wir sind hoch erfreut, wie wenig Bewuchs am Unterwasserschiff zu sehen ist, am (unbehandelten) Propeller nicht eine Pocke. Der Hochdruckreiniger hat leichtes Spiel, wie schön. Boiler, Trinkwassertank und -leitungen werden geleert, nein, wir vergessen auch die Heckdusche nicht, der Tank trocken gelegt - Sichtkontrolle.
Zu guter letzt wird der Impeller gewechselt, der Seewasserkreislauf mit Frischwasser gespült und mit Frostschutz aufgefüllt. Frostschutz in die Toilette, fertig! Wirklich?
Okay, alle Polster hochstellen, alle Deckel, Schapps und Türen öffnen, die restlichen Lebensmittel, meine Klamotten und alle wertvollen Sachen ins Auto ... und ab nach Hause. Wenn wir demnächst noch ein, zwei warme Tage erwischen, werde ich zwei kleine Roststellen am Kiel bearbeiten und vielleicht schon Antifouling (VC Offshore) streichen. Polieren geht wohl erst im März 2011.
Vielen Dank an Bernd, der auch die meisten Fotos geknippst hat, und natürlich an Lothar.
Wer hat denn Lust, sich im Oktober noch auf's Wasser locken zu lassen? Ich konnte es kaum fassen, dass da noch ne Dreiercrew zusammen kommt, okay, mit mir sogar ein Quartett.
Mit an Bord sind (v. lks.) Alexandra, Eckhard, Dörte und Ralf. Dörte hat wohl die „Schuld“ am Zustandekommen des Törns. Offenbar hat ihr der Julitörn so gut gefallen, dass sie Alex motivieren konnte, Alex aber leider nicht ihre Freundin, also springt … Ecki auf den fahrenden Zug.
Alle drei bringen schon ganz schön viel Segelerfahrung mit, haben den SKS schon länger in der Tasche und wollen eine entspannte goldene Oktoberwoche segeln. Vier Leute mit dem erforderlichen Patent an Bord, hatten wir das schon mal? Ich glaube nicht, höchstens nach ner SKS-Prüfung - am Törnende!
Und weil sich bei diesem Törn einiges um die Havarie der Roll-on-Roll-off-Fähre „Lisco Gloria“ drehen wird, eine Anmerkung vorneweg: In der Nacht vom 08. auf den 09. Oktober geriet die litauische Ostseefähre „Lisco Gloria“, nach einer Explosion auf dem Oberdeck, vor Fehmarn in Brand. Das Feuer verbreitete sich rasend schnell, sodass die 236 Passagiere und Besatzungsmitglieder das Schiff aufgeben und verlassen mussten. Alle konnten von anderen Schiffen aufgenommen werden, ca. 20 Personen erlitten Rauchverletzungen.
Sonntag, 10.10.: Heiligenhafen – Marstal
O – SO um 3, vorübergehend abflauend, später NO 2 – 3, diesig, anfangs vereinzelt Küstennebelfelder, See 0,5 m
Als wir ca. 36 Stunden nach der Havarie in Heiligenhafen ablegen, wissen wir, dass die „Lisco Gloria“ durch den Südost offenbar Richtung Langeland driftet. Der „Stegfunk“ an Steg 12 meldet bereits, das Feuer sei gelöscht, die Fähre soll abgeschleppt werden, aber das interessiert uns jetzt nicht wirklich, wir müssen zunächst mal das Schiff und dann uns selber kennen lernen und das geht nun mal am besten beim Segeln.
Ein leichter Südost schiebt uns raumschots raus auf die Westliche Ostsee, aber die Standardsegel bringen gerade mal 3,5 Knoten und vor uns ein Haufen Yachten. Frei nach dem Motto, zwei Boote sind eine Regatta, packen wir den Blister aus und rollen das Feld von hinten auf. Super, jetzt segeln wir auf der Überholspur, aber dann kommen von achtern gleich drei Yachten mit Spi auf und stecken uns ebenso genüsslich in die Tasche, ohje! Von der X wird noch rüber gerufen, ob wir aus Hannover sind ..? Ja, sind wir, aber damit weiß immer noch nicht, wer da gefragt hat, meldet euch! Als wir uns dem Dovnsklint, so heißt die Südspitze von Langeland, nähern, ist es immer noch diesig. Die Sicht beträgt ca. 3 – 4 sm und wir wollen wissen, ob die „Lisco Gloria“ vielleicht doch noch irgendwo zu sehen ist. Aufgrund der Windrichtung muss die Fähre Richtung Tiefwasserweg Großer Belt gedriftet sein, aber an Steuerbord ist keine „Lisco Gloria“.
Danach gebe ich die Suche auf und bin überrascht, als gegen 1600 die immer noch brennende „Lisco Gloria“ aus dem Dunst auf unserer Kurslinie auftaucht. Von wegen das Feuer ist aus! Die Fähre liegt, aus dem Blickwinkel von Heiligenhafen, auch nicht vor Langeland, sondern war bereits an der Südspitze vorbeigedriftet. Genau acht Meilen hinter der Fähre liegt Marstal, da wollen wir hin.
Das Bild der immer noch brennenden Fähre ist ziemlich bedrückend, unglaublich, das ein Feuer Stahl schmelzen und so verbiegen kann. Hinter der Brücke sind sogar die Aufbauten weg gebrochen, geschmolzen, was auch immer, das Oberdeck ein einziger Schrotthaufen. Die Davits sind zu sehen, aus denen die Rettungsboote gefiert wurden. Die Beinahe-Katastrophe ist doch erst 40 Stunden her. Aus den Nachrichten hören wir, dass Spezialisten vom Hubschrauber abgeseilt worden waren, die den Anker fieren konnten.
Natürlich haben wir die Situation dokumentiert und Ralf hat unterwegs sogar ein kleines Video geschnitten:
Aber zurück in den goldenen Oktober, der uns immer noch eine tolle Woche verspricht. Wir blistern beinahe bis zur Ansteuerungstonne von Marstal und sind nach 31 sm um 1820 fest am Steg.
Noch Fragen zum Essen?
Montag, 11.10.: Marstal - Svendborg
Schwach umlaufend, anfangs diesig
Der Wind gibt mehr her, als der Wetterbericht versprochen hatte und wir nehmen das bisschen Wind sportlich, üben mal wieder die Q-wende, die Boje geht über Bord und das Quick-Stop-Manöver begeistert auch diese Crew. Gegen den Wind kreuzen wir weiter nach Rudkøbing auf und vermessen dabei den Bereich neben dem Fahrwasser neu.
Weiter geht die Fahrt. Wir passieren die Brücke und kürzen den Kurs in den Svendborgsund ab. Die Karte hat hier zwar immer noch eine Fischzucht als Sperrgebiet ausgewiesen, aber in diesem Jahr war hier noch nie was gesperrt, also drüber & durch.
Der Svendborgsund kommt näher, wir freuen uns über Valdemars Slot und im Fahrwasser geht dem Wind dann doch noch die Puste aus, wir müssen motoren. Lyø oder Fåborg werden wir heute nicht mehr erreichen, wir bleiben in Svendborg, wir haben alle Zeit der Welt.
An dieser Stelle sei einmal auf die unterschiedlichen Bräuche an Bord vieler Yachten hingewiesen:
Natürlich gibt es auch bei uns einen "Anleger", den traditionellen Sherry. Nur, gegen Ende der Saison bleiben immer mehr gut gemeinte „Reste“ in der Bar hängen, die müssen natürlich weg und so gab es süßen und trockenen Sherry UND klebrigen Amaretto. Wehe, es kippt jemand ’n Schluck über Bord, das kommt gar nicht gut.
Dienstag, 12.10.: Svendborg – Lyø (Fåborg)
Wie gestern, schwach umlaufend, anfangs diesig
In Svendborg (Achtung, Wechsel der Betonnungsrichtung) vergnügen wir uns zunächst bei einer Hafenrundfahrt und motoren nach Westen. Am Ausgang des Svendborgsund setzen wir Segel und kämpfen mehr mit uns, als mit dem schwachen Wind. Dann vor uns eine etwa gleichgroße Bavaria. Na klar nehmen wir die Verfolgung auf und es entwickelt sich ein unendlich langsames Rennen. Wir segeln zwischen 1,9 und 2,3 Knoten und sind begeistert, dass wir überhaupt noch vorwärts kommen. Die Slowmotionregatta führt die beiden Boote weit voneinander weg und doch treffen wir uns immer wieder, inzwischen mit Vorteil für uns. Der "gegnerische" Skipper ist verzweifelt, weil wir sogar mit einem Rollgroß ein klein wenig „schneller“ sind, lässt sich aber trösten, als ich ihm von unseren verdammt neuen Segeln erzähle. Na denn …
Um 1230 mischen Schweinswale die Regatta auf. Der Skipper trägt die Position ins Logbuch ein und gibt die Daten später an die gsm weiter. Schau mal auf die gsm-homepage, wenn Dich das Thema interessiert.
Eine Stunde vor Fåborg geben wir auf, wir „segeln“ Nullkommairgendwas, die andere Yacht liegt weit zurück und nun bringt uns eben der Jockel nach Fåborg. Kurz vor dem Hafen beobachten wir erneut Schweinswale, aber dann sind wir drin.
Eine kleine Sightseeingtour führt uns durch die Altstadt mit dem markanten Glockenturm.
Mittwoch, 13.10.: Fåborg – Lyø - Ærøskøbing
Wie gestern und vorgestern, schwach umlaufend
Jeden Tag fährt jemand anders die Ab- und Anlegemanöver, heute ist Eckis Tag und der bekommt zunächst jedenfalls keine Chance auf Segel setzen. Null Wind, aber so fühlt sich wohl ein goldener Oktober an. Wir beginnen zu schwitzen in unseren „Kampfklamotten“ und dem Fleece drunter & drüber.
Nach Lyø, das soll die Crew unbedingt sehen, ist es ja nicht weit und 90 Minuten später machen wir im neuen Hafen fest. Der im Bild hintere Hafenteil wurde erst in diesem Jahr dazu gebaut, die Kapazität verdoppelt. Leider sind die sanitären Einrichtungen noch nicht angepasst. Kommt da noch was?
Lyø ist ein wunderschønes Dorf und die heutigen Dorfbewohner stammen natürlich alle von den Widerständlern ab, die um 1540 einen Aufstand lostraten ... aber leider nicht für sich entscheiden konnten. Sie hatten nur noch die Wahl, nach Lyø oder tot.
Wieder zurück in unseren goldenen Oktober, wir wollen ja noch weiter nach Ærøskøbing. Gegen 1300 legen wir wieder ab, setzen Segel … und kommen wieder kaum von der Stelle. Ob Stan Nadolny hier die Langsamkeit entdeckt hat? Bestimmt.
Die Fähre Fåborg – Søby will unser Schneckentempo offensichtlich für ein Ramming ausnutzen und setzt die Rudergängerin ordentlich unter Druck (siehe unten), aber der Angriff wird ohne Probleme abgewehrt. Natürlich werden nebenbei wieder Schweinswale gesichtet, bergen wir Segel, um 10 Minuten später bei plötzlich 4 Bft., einen herrlichen Anlieger bis vor die Haustür von Ærøskøbing zu segeln.
Na und das Dörte gegen ihren eigenen Willen rückwärts im alten Hafen festmacht, soll hier nicht verschwiegen werden.
Auch nicht der wunderbare Rundgang durch die alte Stadt, aber davon gibt’s hier auf der website schon so viele Fotos. Natürlich auch von den Badehäusern, aber im Sommer geht die Sonne fast im Norden unter und jetzt ..?
Donnerstag, 14.10.: Ærøskøbing - Bagenkop
NW – W um 5, etwas abnehmend
Von Eckhard muss hier die Rede sein, der jeden Morgen tapfer die Brötchen holt und somit bestens über die Wechselkurse DKR/€ informiert ist. Nicht alle dänischen Brötchen sind ihren Preis wert, stellen wir fest, aber das ist eh kein Geheimnis.
Beim Ablegen dampfen wir in die Achterspring ein, haben gleich vor dem Hafen zu viel Tuch drauf, sodass wir gerade noch einen Sonnenschuss verhindern können. Also wird ordentlich gerefft und wir staunen über glatte 6 Bft.. Plötzlich schieben wir ordentlich Lage, ab und zu kommt Spritzwasser über, harte Arbeit für die Steuerleute.
Dann nach Marstal hart am Wind aufkreuzen, weiter durch die Rinne und mit viel Strom von achtern an Marstal vorbei. Bereits um 1325 sind wir in Bagenkop fest, kein Boot mehr da.
Wir sind nicht überrascht, dass wir die „Lisco Gloria“ immer noch an ihrem "Ankerplatz" wieder finden, die Nachrichten haben auch uns erreicht. Was uns aber erstaunt ist, dass das Wrack durch den frischen Wind noch stärker als am Sonntag brennt. Wir dachten, der Brand sei inzwischen wirklich gelöscht.
Freitag, 15.10.: Bagenkop - Heiligenhafen
Schwach umlaufend, später NO drehend, zunehmend 4 – 5, See 1 m
Um den Kurs aufzunehmen, kommt man an der „Lisco Gloria“ (wieder) nicht vorbei, aber wir halten ausreichenden Abstand. Den Unterschied zu Sonntag macht offenbar ein Tankboot, dass das Löschwasser aufnehmen soll und am Schrotthaufen festgemacht hat.
Der Dreier verlangt eine Stunde nach dem Ablegen schon nach dem Blister, aber so richtig kommen wir damit auch nicht in Fahrt, wechseln auf den 29 PS Volvopenta und dann doch wieder zurück auf den Blister.
Der Kurs stimmt. Wie das Foto vom Plotter zeigt, haben wir den Kiel-Ostseeweg (KO 4) gerade hinter uns. Der Wind bleibt schwach, aber zum guten Schluss gibt’s doch noch einen Nachschlag Wind und nun steuert uns Ecki bis ins Heiligenhafener Fahrwasser. Was für eine Woche, mehr geht doch nicht.
Dann noch tanken und als wir in der Box fest sind passiert etwas ungewöhnliches, es beginnt zu regnen. Es hat während der ganzen goldenen Oktoberwoche nicht einmal geregnet. Ja, wir sind dankbar … und das feiern wir denn auch zum Törnende in der Altdeutschen Bierstube.
Hat viel Spaß gemacht mit euch, schnattern auch die blöden Gänse vom Hafenmeister ... Tschüss
Endlich wieder mal ne Crew aus Hannover, denn Heike (v. lks.), Dieter, Alfred und Elke haben allesamt meinen letzten winterlichen SKS-Kurs besucht. Das ist lange her, aber am Freitag steht nun endlich die SKS-Prüfung an. Auf diesen Tag haben wir viel zu lange warten müssen. Mit Ausnahme von Elke war die Crew schon mal an Bord und segeln können inzwischen auch alle … wenn nur diese Aufregung nicht wär’. Und trotzdem, 200 Meilen müssen wir noch hinlegen, sonst kriegt Alfred seine 300 sm nicht auf die Logge.
Samstag, 18.09.: Heiligenhafen – Travemünde (Grömitz)
SW – W 6, später abnehmend, Schauerböen, See 1 – 2 m
Natürlich muss die Crew eine intensive Sicherheitseinweisung an und unter Deck vornehmen, aber kein Problem. Dann Seewasserfilter prüfen, Ölstand okay und es kann losgeh’n.
Um 1100 legen wir also in Heiligenhafen ab und als wir die Tonne Heiligenhafen-Ost passieren sind wir bereits mit gerefften Segeln unterwegs, die 6 Bft. könn’n uns mal, schieben uns aber mit einigem Schwell durch den Fehmarnsund und dann gleich halsen? Jawoll! Klar wollten wir lieber rüber nach Dänemark, aber die Aussichten auf die nächsten Tage sind eher durchwachsen, da können wir uns besser unter Landabdeckung die Lübecker Bucht runter hangeln. In Rauschefahrt passieren wir die Sundbrücke, verlassen bei Tonne 11 das Fahrwasser mit Kurs auf Dahmeshöved.
Die Absegelregatta vor Großenbrode (Bild links) lassen wir an Backbord und machen auf Halbwindkurs richtig Tempo. Ab Dahmeshöved ändert sich (natürlich) das Bild, wir haben den Wind fast von vorn und je mehr wir die Landabdeckung verlieren, desto höher steigen wir in die Wellen ein.
Sonntag, 19.09.: Grömitz – Travemünde - Wismar
SW – W um 4, zunehmend 5 - 6, Schauerböen, See 1 – 2 m
Immer wieder ziehen riesige Wolkenungetüme durch und Daniels Tipp mit dem Regenradar (siehe letzter Törnbericht) macht sich auch jetzt wieder „bezahlt“. Wir warten ca. eine Stunde und erwischen ab 1130 ein trockenes Zeitfenster. Bis Travemünde segeln wir (sehr) hoch am Wind und sind in weniger als zwei Stunden auf der anderen Seite, trocken.
Eine Travemünder Hafenrundfahrt schließt sich an, aber wir müssen weiter Meilen kloppen und setzen wenig später Kurs auf das Offentief, durch das wir in die Wismar Bucht segeln werden.
Mal auf Raum- und mal auf Vorwindkurs hangeln wir uns bei zunehmendem Wind die Küste nordostwärts. Hinter uns zieht es sich allerdings bedrohlich zu und eine kräftige Schauerböe erwischt uns kurz nach der Offentiefpassage. Wir sind auf die Böen gut vorbereitet, beobachten aber eine Charteryacht (ja, das konnte ich an der Charterflagge erkennen), die erhebliche Probleme bekommt.
Wir behalten die Yacht natürlich im Auge, aber nach ca. 20 Minuten ist der Spuk vorbei, wir rutschen langsam in den Wasserwanderhafen von Wismar und erleben eine artistische Leineneinlage von Alfred. Sightseeing im Weltkulturerbe Wismar? Die Crew ist nach dem 40 Meilentörn platt und will nur noch essen.
Montag, 20.09.: Wismar – Burgstaaken - Heiligenhafen
SW – W 5 - 6, etwas zunehmend, Schauerböen, zeitweise diesig, See 1,5 – 2,5 m
Wir sind froh, dass es für diesen Tag keine Starkwind- oder Sturmwarnung gibt, ansonsten hätten wir wohl in der Falle gesessen, aber so legen wir um 1015 ab und erleben das Speedpotential von „Kalami Star“. Alfred und Dieter versuchen, sich dabei gegenseitig den Törnrekord abzujagen, mehr als 8,7 Kn. sind aber gerefft nicht drin.
Ab Dahmeshöved droht wieder eine Wolkenwand nach der nächsten, aber irgendwie rutschen wir immer wieder durch, obwohl der Wind jetzt bei 6 Bft. aus SW angekommen ist. Wie in allen Häfen ist jede/r mal mit dem Anlegemanöver dran und deshalb nehmen wir eine Hafenrundfahrt in Burgtiefe auch noch mit, bevor wir die halbe Meile nach Burgstaaken verholen.
Von hier aus wollen wir noch mit der (beim Skippertraining und SKS) traditionellen Nachtfahrt weiter nach Heiligenhafen. Dazu werden die Instrumente gedimmt, die Crew bereitet sich akribisch auf den Törn durch die Nacht vor und dann schüttet ein schauriges Schauer kübelweise Wasser über uns aus. Wir warten, warten und fragen das Regenradar? Abfahrt!
Unterwegs verlangen ein paar Schrecksekunden der Crew so einiges ab. Was ist denn das für ein Feuer und wo um Himmels Willen ist die Ansteuerungstonne ..? Wie, besser wo geht es weiter … aber dafür machen wir das ja und dann finden wir natürlich die Ansteuerungstonne und plötzlich wird die Nachtfahrt zum Selbstläufer. Um 2315 sind wir sicher zurück am heimatlichen Steg. Die Crew hat heute 46 Meilen und dabei ganz viele Erfahrungen gemacht, prima!
Achtung: Unter dem Button Videos findest auch ein Video von einer ähnlichen Nachtfahrt, ein Video vom Bojenmanöver findest Du ebenfalls dort
Dienstag, 21.09.: Segelmanöver vor Heiligenhafen
NW – W 5 - 6, langsam abnehmend, Schauerböen, See 0,5 – 1,5 m
Heute steigen wir ins Manövertraining ein und da geht es zunächst einmal darum, sauber die angesagten Kurse unter Maschine zu fahren, bevor zum ersten mal die Boje über Bord geht.
Im nächsten Schritt kümmern wir uns um das Rigg, wie funktioniert das eigentlich? Baumniederholer, Rodkicker, Unterliekstrecker, Traveller … was sind eigentlich Püttinge?
Schritt für Schritt setzen wir die Segel, vereinbaren unsere Kommunikation, unsere Kommandos und trainieren zunächst mal, nur nach Kursangaben zu segeln und der Crew die entsprechenden Segelkommandos zu geben. Nach einer Pause wiederholen wir diese Manöver am Nachmittag erneut und werden von Ralf noch in das Quickstop-, bzw. Teardropmanöver eingeführt. Das geht ja einfach, freut sich die Crew und hat am Ende 26 sm auf der Logge.
Mittwoch, 22.09.: Segelmanöver vor Heiligenhafen
SO – O 3 – 4, anfangs diesig
Endlich kippt das Wetter, Hochdruckeinfluss setzt sich durch, die Wolken verschwinden, der Wind lässt langsam nach … und plötzlich setzt die Wasserpumpe ein, ohne dass ein Verbraucher angestellt wäre. Was ist denn da los? Ralf weiß es sofort, ein Leck in der Warmwasserleitung und das sorgt für eine kurze Auszeit. Der Skipper hat für eine Stunde alle Hände voll zu tun und wird am Ende einen Reparaturauftrag über 350 € für ein Mischventil los, aber das nur am Rande. Wir erhalten auf diese Weise Einblick in die komplizierte Bordtechnik. Irgendwie ein kleines Einfamilienhaus, wirklich alles drin.
Bei wenig Wind und wenig Welle, gestalten sich die Manöver heute völlig anders, das Boot läuft länger, d.h. wir brauchen für den Aufschießer jetzt vier Bootslängen, bei mehr Wind aber nur drei. Also mehr Abstand, damit die Boje bei nahezu 0 kn aufgenommen werden kann.
An dieser Nuss haben wir lange zu knacken und überraschend geht dabei auch ein wenig die Orientierung verloren. Die Crew braucht einen Vorturner, der das erste Manöver sicher fährt, dann können sich alle daran orientieren, ansonsten geht beim ersten Versuch die Orientierung hin und wieder „baden“, aber Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Donnerstag, 23.09.: Segelmanöver vor Heiligenhafen
S - SO 2 - 3
Generalprobe: Woran muss ich bei der Törnvorbereitung denken? Gasventile, Seeventile, Ölstand, Seewasserfilter, alles okay. Karten, Wetter, Sicherheitsausrüstung? Alles klar, um 0920 legen wir an Steg 1 B an, das muss morgen zur Prüfung sitzen. Na und dann besprechen wir unsere Prüfungsstrategie, wer fährt zuerst, wer setzt die Segel, wer fährt uns wieder rein, nichts soll dem Zufall überlassen bleiben ...
Freitag, 24.09.: SKS-Prüfung vor Heiligenhafen
S - SW 2 – 3, später zunehmend 3 - 4
Besser kann man nicht um 0850 an Steg 1 B festmachen, die Crew ist guter Dinge. Viele Yachten sind es nicht mehr, die zur Prüfung antreten, wir sind längst in der Nachsaison angekommen. Außerdem müssen wir nicht warten und können den Prüfer T. Coox sofort an Bord begrüßen.
Bei der Prüfung gibt es ein paar leichte Wackler bei den Segelmanövern, aber bei so wenig Wind hat auch Herr Coox ein Einsehen und kann am Ende nur noch gratulieren, alle haben bestanden.
Diesem Glückwünschen kann sich der Skipper nur anschließen und wünscht allzeit gute Fahrt, die berühme Handbreit Wasser unter’m Kiel und natürlich wie immer, Willkommen im Club.
Und das Backstage Foto hat doch auch was.
Plötzlich kommt ne Crew an Bord, die hatte ich vorher noch nie geseh’n. Okay, mit Hartmut habe ich mehrfach telefoniert und mit Anja wegen der Meilenbestätigung, aber kennen kennen wir uns nicht wirklich. Ein blind date?
Mit an Bord sind (v. lks.) Anika, Daniel und Anja, die früher schon Opti gesegelt, aber aktuell noch mehr in Sachen Handball unterwegs sind. Dazu Hartmut, der hat schon lange den Schein, bildet selber im Verein aus und ist der Vater von Anika und Daniel. Segeln muss niemand mehr lernen, zupacken können die auch und die Meilen stimmen ebenfalls. Uns steht also eine entspannte Segelwoche bevor? Mal seh’n.
Samstag, 11.09.: Heiligenhafen – Bagenkop
SW 3 – 4, abnehmend, strichweise diesig
Nach der intensiven Sicherheitseinweisung, schließlich soll am Ende die SKS-Prüfung abgelegt werden, geht’s endlich raus aufs Wasser.
Obwohl sich der Himmel komplett zugezogen hat, haben wir bei 20o angenehmes Segelwetter. Der Wind kommt mit 3 – 4 Bft. aus SW und schiebt uns gut über’n Teich. Ab 1400 lässt der Wind nach und die Crew wird in die „Geheimnisse“ der Blisterfahrt eingewiesen. Als der Wind uns beinahe verlässt, bergen wir auch noch das Groß und lassen den Blister frei fliegen.
Das angenehme Wetter erlaubt nebenbei den Einstieg in die Kartenarbeit und erste Ausflüge in die elektronische Navigation.
Anika fährt, als erste Skipperin, ein sauberes Hafenmanöver in Bagenkop und lässt sich da auch nicht von Ralf reinreden. Gut so.
Sonntag, 12.09.: Bagenkop – Bagenkop
S - SW 3 – 4, W drehend, abnehmend, strichweise diesig, später Schauerböen
Um 1000 sind wir aus Bagenkop raus und trainieren draußen vor der Tür erste Rettungsmanöver unter Maschine, gar nicht so leicht!
Gegen 1300 sind wir dann in Marstal und weil es so viel Platz gibt, werden Hafenmanöver trainiert: Wir fahren vorwärts, rückwärts, wenden auf engem Raum, machen fest, fahren vorwärts und rückwärts zwischen den Pfählen Slalom und endlich die verdiente Kaffeepause draußen im Cockpit.
Am Nachmittag segeln wir wieder zurück nach Bagenkop und haben unterwegs das Glück, zwei mal Schweinswale zu sichten – wie ihr wisst, melde ich die Sichtungen an die gsm. Auf der homepage der gsm gibt es übrigens vertiefende Infos zum Thema. Na und weil die Begeisterung so groß ist, wird der SKS-Törn in Schweinswaltörn umgetauft.
Montag, 13.09.: Bagenkop – Heiligenhafen
NW 3, SW – S drehend 4 – 5, Ostteil anfangs Schauerböen, strichweise diesig, See 0,5 – 1 m
Um 1000 sind wir wieder auf Kurs zurück nach Heiligenhafen, segeln einen ruhigen Raumwindkurs und baumen sogar die Genua aus. Als auch das nicht mehr langt, kommt erneut der Blister zum Einsatz. Und weil ein Schweinswaltörn natürlich auch verpflichtet, dokumentieren wir wieder zwei Schweinswalsichtungen für die gsm. Nun führen diese Sichtungen auch dazu, dass wir Schweinswale sehen, wo gar keine sind … oder vielleicht doch?
Aber wir sind hier ja nicht beim whale watching, sondern die Crew bereitet sich auf die SKS-Prüfung am kommenden Freitag vor. Die ersten Segelmanöver stehen drüben vor Heiligenhafen an und, aua, dazu gehören nun mal auch Kommandos. Jetzt zeigt sich, wie gut es ist, dass wir keine Meilen kloppen müssen und Zeit für Manöver haben. Sogar das für die SKS-Prüfung leider wenig gefragte „Quick-Stop-Manöver“ steht auf dem Trainingsprogramm.
Dienstag, 14.09.: Heiligenhafen – Burgstaaken - Heiligenhafen
Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee
S – SW 6 – 7, W drehend, abnehmend, See 1 – 2,5 m
Die Entdeckung dieses Törns liefert Daniel, der mir das Regenradar bei wetter-online zeigt, das kenne ich wirklich noch nicht (gibt’s übrigens auch bei anderen Anbietern). Ab sofort gestalten wir unsere Trainingseinheiten vorausschauend nach dem Regenradar und damit liegen wir goldrichtig, wirklich nass werden wir in dieser Woche nicht mehr.*
Aber zunächst rumpeln wir beim Hafentraining leicht gegen den Steg, weil ich (mal wieder) den Bremsweg nicht richtig eingeschätzt habe, sorry Anika. Dann segeln wir draußen, bei gerefften Segeln, erste Manöver nach Kursangaben. Die Crew befindet sich damit in der „Muckibude“ und kommt bei durchaus 5 – 6 Bft. ganz schön ins schwitzen.
Am Nachmittag wechseln wir kurz rüber nach Orth und pausieren im Futterkutter. Das Angebot im Kutter ist zwar ganz nett, aber die Preise für einen Imbiss ziemlich happig.
Also wieder raus, Bojenmanöver unter Segel trainiert und weiter nach Burgstaaken.
Von der Fehmarnsundbrücke gelangt dieses Foto an Bord, vielen Dank, aber in ein paar Stunden kommen wir zurück, dann wird es stockfinster sein und wir trainieren unsere erste „Nachtfahrt“.
Ralf (lks.) gibt in Burgstaaken eine ausführliche Einweisung in die verschärften Regeln während einer Nachtfahrt und die Crew versucht, eigenständig den Weg nach Hause zu fahren – nein, beim ersten Nachttörn unter Maschine keine weiteren Schwierigkeiten, keine zusätzliche Gefährdung, Seegang haben wir ohnehin genug.
Mit einer kleinen Ausnahme gelingt der Nachttörn auf Anhieb und 0020 Uhr sind wir wieder in Heiligenhafen. Der Nachttörn wird schon zu einem ganz besonderen Erlebnis für die Crew.
* hier auf der website gibt's übrigens jede Menge Infos zum Thema Wetter, klick mal hier
Mittwoch, 15.09.: Manövertraining vor Heiligenhafen
Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee
S – SW 5 - 6, strichweise 7, schwere Schauerböen, vereinzelt Gewitter, See 1,5 – 2,5 m
Das bereits angesprochene Regenradar lässt uns länger im Hafen bleiben, prima, werden wir nicht nass. Am späten Vormittag geht’s dann wieder raus auf den „SKS-Spielplatz“, bevor uns die nächste drohende Wolkenbank wieder in den Hafen treibt.
Dasselbe Schauspiel wiederholt sich am Nachmittag und da wir es nicht übertreiben und die guten Trainingsergebnisse nicht kaputt trainieren wollen, bleiben wir im Hafen, es gibt auch hier noch genug zu lernen ... und zu kochen.
Donnerstag, 16.09.: Manövertraining vor Heiligenhafen
Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee
SW 5 - 6, Schauerböen, vereinzelt Gewitter, See 1,5 – 2,5 m
Das Starkwindwetter bleibt uns erhalten, wir legen erst spät in Heiligenhafen ab. Inzwischen klappen die Manöver unter Maschine und Segel sicher, ab und zu gibt’s zwar noch mal einen Ausrutscher, aber die zweite Chance klappt immer.
Am Nachmittag dann die Generalprobe und alle Manöver gelingen sicher. Im Hafen noch ein bisschen Theorie: Woran muss ich bei der Törnvorbereitung denken? Sicherheitseinweisung und noch mal der Einstieg ins Wetter, mehr geht nicht, die Prüfung kann kommen.
Na und außerdem bleibt heute die Küche kalt, wir bereiten uns beim Griechen auf die Prüfung vor. Die einzige Sorge bereitet uns das Wetter, mit wie viel Wind müssen wir morgen rechnen?
Freitag, 17.09.: SKS-Prüfung vor Heiligenhafen
Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee
W - SW 5 - 6, zunehmend 7, Schauerböen, See 1,5 – 2,5 m
Obwohl uns der Wetterbericht noch mehr Wind verspricht, werden es am Ende 4 – 5 Bft., das ist gut zu wuppen. Aber wir müssen warten und Axel Lohde, so heißt dunser Prüfer, draußen von einer anderen Prüfungsyacht übernehmen. Die rund 40 minütige Warterei ist nervig, aber ändert nichts daran, dass die Crew den Prüfer absolut zufriedenstellt. Alle haben bestanden.
Die ersten Glückwünsche kommen natürlich vom Prüfer (o. lks.), aber Hartmut und ich gratulieren der Crew ebenso herzlich: Allzeit gute Fahrt und willkommen im Club.