2001
Wenn der Vater mit dem Sohne
Samstag | 21.10.01 | Steg 41 | Barometer |
Wind aus Südost | Beaufort 4 | um 18° | Etwas diesig, angenehm warm, später aufklarend |
Auslaufen um 13.00 | Logge beim Auslaufen | Rückkehr um 18.00 | Logge bei Rückkehr |
Skipper Ralf | Crew Ben |
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Immer noch tolles Herbstwetter, allerdings etwas diesig. Am ungewohnten Steg 41 war die Stegtür verschlossen, sodass ich außen rumklettern muss. Wir verholen an den Achterpfahl von Steg 40, setzen Groß und Fock und müssen erst einmal andere Boote passieren lassen, die abgeriggt, d.h. mit gelegtem Mast, Richtung Kran motoren. Danach nehmen wir Kurs auf die Weiße Düne. Wir kreuzen mit viel Lage ungerefft auf Amwindkursen und wollen dort die Kitesurfer besuchen. Die haben Superwetter heute, außerdem sind hier mehrere Hobbie Cats unterwegs.
Nach 20 Minuten übernimmt Ben, auf Halbwindkurs von der Weißen Düne nach Steinhude, die Pinne und kriegt das gut hin. Im Dunst nähern wir uns Steinhude und natürlich finden wir auch den „geliebten“ Gastliegersteg wieder, aber was hatte sich da verändert? Der Steg für die Ausflugsdampfer war abgebaut und die lagen nun auf dem Trockenen. Die vielen Auswandererboote, die sonst ebenfalls an diesem Steg liegen, finden wir auf der Luvseite des Gastliegersteges und ein paar Segler auf der Leeseite. So geht die Saison zu Ende.
Wir machen fest und bringen den Klappdraggen aus. In Steinhude ist noch einmal Hochbetrieb und das schöne Wetter lockt viele Gäste an. Bei Schweer können wir draußen in der Sonne sitzen, Fisch essen und eine erfrischende Apfelschorle trinken. Als ich beim Ablegen den Anker einhole hängt der voller Algen, sodass ich den stinkenden Schlamm darunter zunächst gar nicht wahrnehme. Später muss ich im Cockpit richtig sauber machen.
Auf Vorwindkurs steuern wir nun den Wilhelmstein an, wechseln kurz vor der Insel auf Halbwindkurs, sodass wir knapp unter Land östlich passieren. Für Unterhaltung sorgt derweil die Bundesligaübertragung im Radio. Wir genießen das wunderbare Wetter, machen zweifellos schöne Fotos und haben noch keine Ahnung, dass sich in der Kamera kein Film befindet.
Gegen 18.00 Uhr machen wir am Steg 41 fest. Morgen nehmen wir „flexibel“ aus dem Wasser, dann gibt es nur noch einen 50 m Törn aus der Box heraus zum Kran. Die Segelsaison ist dann vorbei.
Der Trompetentörn
Sonntag | 14.10.01 | Steg 37/41 | Barometer |
Wind aus Süd | Beaufort 2 - 0 | 20° | Zunächst leichter Hochnebel, später Kaiserwetter |
Auslaufen um 15.00 | Logge beim Auslaufen | Rückkehr um 19.00 | Logge bei Rückkehr |
Skipper Sabine | Crew Ralf |
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Da wir in einer Woche das Boot aus dem Wasser nehmen müssen und Sabine nächsten Samstag auf der Infa arbeiten muss, nehmen wir heute gemeinsam Abschied von der Segelei. Bei gutem Wetter habe ich ja am kommenden Samstag vielleicht mit Ben noch eine Chance. Klar ist auch, dass unser Steg am Dienstag abgebaut wird und wir an Steg 41 gehen werden, weil der Steg am Kran zuletzt abgebaut wird. Die Vorleinen nehmen wir deshalb mit. Ade Segelclub, tschüss Steg 37.
Wir verholen an unseren Achterpfahl, setzen Groß und Fock und können bei leichtem Wind vom Pfahl weg lossegeln. Der Hochnebel kämpft immer noch gegen die Sonne und wird sich gleich auflösen. Heute ist Sabine Skipperin des Tages. Wir segeln auf unsere Insel und hier ist es überraschend voll. Mitten im Oktober sitzen die Leute im T-Shirt im Cafegarten. Der Inselvoigt scheint schon ausgewandert, denn niemand kassiert die „Hafengebühr“. Von dem Geld gönnen wir uns ein schönes Eis, eine heiße Schokolade und freuen uns über die Sonne, die sich endlich gegen den Hochnebel durchgesetzt hat.
Ein herrlicher Nachmittag und wir dürfen hier sein, sogar mit unserem Boot. Im Sommer liegen hier meist um die 10 – 15 Boote, jetzt sind wir allein hier, denn die ca. 100 Ausflügler sind ja gebracht worden!
Als uns der Minnkota langsam von der Insel wegzieht ist das Wasser spiegelglatt. Wo ist der Wind? Es ist still auf dem Wasser. Nur von Steinhude herüber hören wir einen engagiert übenden Trompeter und genießen den Blick auf einen Heißluftballon der langsam auf die Mardorfer Wiesen hinunterschwebt. Der Trompeter versucht „Il Silencio“, während sich die Sonne in immer tieferes Rot färbt und erste Nebelschwaden aus den Feuchtwiesen auf-steigen. Goldener Oktober. Wir möchten die Zeit anhalten, obwohl der Trompeter jetzt mit dem Versuch einer Samba für Aufregung sorgt. Dann Abbruch, die Samba wieder von vorn, wieder falsch und noch einmal. So geht das weiter... Wie viele Menschen hören dem Trompeter zu? Ob der jemals in den Spielmannszug aufgenommen wird oder in die Feuerwehrkapelle Steinhude? Wenn ja, wann? Wir haben uns jedenfalls von dem gesamten Zauber einfangen lassen. Das darf der Trompeter ruhig wissen!
Ganz leise schiebt uns der E-Motor an den ungewohnten Steg 41. Hier kennen wir uns nicht aus. Andere Segler haben sich ebenfalls an diesen Steg „gemogelt“, weil hier der Kran steht und viele Boote bereits im Winterquartier und ihre Stegplätze frei sind. Wenn andere hier einfach festmachen, dann erlauben wir uns das auch. Sabine legt uns zuerst auf einen Liegeplatz am Stegkopf, doch dann verholen wir weiter Richtung Kran. Nachdem wir die Segel verstaut haben ist es dunkel und für die Jahreszeit zum Glück viel zu warm.
Wir schauen noch einen Moment beim Kranen und bei der Hochdruckbootswäsche zu, doch da ist es viel zu laut und hektisch. Vom Trompeter hören wir nichts mehr. Il Silencio.
Wenn der Vater mit der Tochter
Donnerstag | 11.10.01 | Steg 37 | Barometer |
Wind aus West | Beaufort 5 | 15° | Bedeckt, diesig, ab und zu ein paar Tropfen |
Auslaufen um 12.00 | Logge beim Auslaufen | Rückkehr um 16.00 | Logge bei Rückkehr |
Skipper Ralf | Crew Verena |
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Heute ist starker Wind, ab und zu ein paar Tropfen Regen, doch alles ist nur eine Frage der richtigen Kleidung. Wir haben richtig Lust zu segeln.
Obwohl wir mit dem Bug durch den starken Wind müssen, zieht uns der kleine Minnkota durch und wir können wieder an den Achterpfählen von Steg 38 zum Segel setzen fest machen - auch ein Erfahrungswert. Zunächst setzen wir Groß und Fock, doch die starken Böen drücken uns sehr in die Lage. Deshalb nehme ich die Fock ganz weg und das Schiff kann sich beruhigen. Unser Ziel ist die „Erforschung“ des Hagenburger Kanals. Auf Amwindkurs passieren wir Wilhemstein westlich, durchpflügen die Algenfelder, die Logge spinnt mal wieder, segeln Slalom durch die Stellnetze und erreichen die „Mündung“ des Hagenburger Kanal.
Hier schirmen die hohen Bäume den Wind vollständig ab, bzw. geben ihm eine andere Richtung, sodass wir kaum noch Kurs halten können und beim Versuch einer Wende kommt der Wind plötzlich aus der Gegenrichtung. Um manövrierfähig zu bleiben nutze ich den Minnkota, aber nicht um weiter in den Kanal sondern wieder raus zu kommen. Nach einer Weile gelingt das auch, wir kommen von den hohen Bäumen frei und umrunden den Wilhelmstein erneut.
Danach wechseln wir auf Raumschotkurs, Verena übernimmt die Pinne und wir können uns den von Verena mitgebrachten kulinarischen Köstlich-keiten widmen. Prima. In Steinhude machen wir wie gewohnt am Gast-liegersteg fest. Die Un-tiefe lassen wir natürlich „links“ liegen, sodass wenig Platz für den Aufschiesser bleibt.
Bei diesem Wetter sind nur drei Boote am Steg und auf dem Wasser ist kaum was los. Touristen sind aber immer unterwegs und immer hungrig auf die berühmten Aalbrötchen. Soll’n sie doch! Wir folgen der Uferlinie Richtung Osten, passieren die Bade-insel und besichtigen die Segelclubs an der südöstlichen Seite. Ganz neue Perspektiven. Wir sind direkt vor Großenheidorn und in diesem Bereich hat der starke Westwind sogar eine richtige Welle aufgebaut. So geht segeln!
Jetzt düsen wir zur Postboje. Die Logge, inzwischen wieder von Algen frei, zeigt 7 kn und nach kurzer Zeit sind wir da. Nun kreuzen wir auf Amwindkurs Richtung Steg 37. Wieder haben wir bis zu 35° Lage. Wir sehen Surfer und Kitesurfer an der Weißen Düne und machen um 16.00 Uhr fest. Ein herausfordernder Segeltag.
Matzuka auf Törn
Sonntag | 30.09.01 | Steg 37 | Barometer |
Wind aus West | 5-3 Beaufort | 17 - 19° | Zunächst bedeckt, später lösen sich die Wolken auf |
Auslaufen um | Logge beim Auslaufen | Rückkehr um 19.00 | Logge bei Rückkehr |
Skipper Ralf | Crew Sabine |
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Das Wetter lockt ja nicht gerade zu einem Segelausflug, aber da in Mardorf heute Gebrauchtboot- und Campingmarkt ist, fahren wir doch noch ans Wasser. Leider ist der Markt eine einzige Enttäuschung, bzw. haben wir einfach überzogene Phantasien. Die Schwimmwesten, die wir hier nicht kriegen können, bekomme ich später in Hannover für 50 DM über eine Kleinanzeige, den Portapotti ebenfalls, aber das ahne ich jetzt noch nicht. Danach suchen wir einen Winterlagerplatz bei Arno, von der Segelschule Maschsee Nord, doch Arno ist nicht aufzufinden. Nun aber auf unsere „flexibel“.
Seit unserer Jungfernfahrt sind wir nicht mehr zu zweit gefahren. Heute geht dieser Wunsch in Erfüllung und ohne „Besuch“ hat Sabine Mut genug, „flexibel“ zu steuern. Der Wind weht anfangs recht kräftig mit 5 Bft. aus West und das Segelsetzen erfolgt an den Achterpfählen von Steg 38, dabei binden wir das Groß gleich ins erste Reff. Nach verlassen der Stege übernimmt Sabine die Pinne. Um gut Höhe laufen zu können wird das Schwert gefiert, sodass wir bei bis zu 35O Lage und mit mehreren Schlägen Wilhemstein westlich passieren können, die Abdrift ist sehr stark. Dabei freuen wir uns über die schöne Umgebung, ein zwischen den Bäumen verstecktes Haus und die gut sichtbare Landmarke Kalimandscharo.
Nach dem Passieren der Insel wechseln wir auf Raumschotkurs und können bei wenig Lage Tee trinken. Wir passieren Steinhude, die Badeinsel und vor Großenheidorn gehen wir auf Halbwindkurs Nord.
Dabei nimmt der Wind langsam ab. Frühzeitig können wir die Postboje ausmachen, die wir gegen 16.30 Uhr erreichen. Sie ist also noch da. Die Postboje ist ein Briefkasten auf dem Wasser, der wöchentlich von der Segelschule Garbsen geleert wird. Ein guter Werbegag für die Segelschule und der östlichste Ansteuerungspunkt auf dem Wasser.
Die Wolken lösen sich allmählich auf und die Abendsonne traut sich immer mehr hervor. Leider können wir die wärmenden Strahlen nicht genießen, weil wir im Schatten der Segel gegen Wind und Sonne kreuzen müssen. Erst gegen 19.00 Uhr erreichen wir unseren Steg. Wir sind fast das letzte Boot auf dem Wasser und im Clubhaus ist längst niemand mehr. Ein schöner Segeltag und endlich Sabine an der Pinne. Gut so!
Gebrüdertörn
Sonntag | 23.09.01 | Steg 37 | Barometer |
Wind aus Südost | 2 Beaufort | 15 - 17° | Bedeckt aber trocken, trotz Schauer in der Umgebung |
Auslaufen um 14.00 | Logge beim Auslaufen | Rückkehr um 18.00 | Logge bei Rückkehr |
Skipper Ralf | Crew Manfred |
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Um 14.00 Uhr können wir an den Achterpfählen die Segel setzen. Es ist schwachwindig, wir segeln auf Halbwindkurs nach Südwest und passieren Wilhemstein westlich. Manfred freut sich, denn er hat eine evtl. aufkommende Seekrankheit befürchtet. „flexibel“ schiebt aber kaum Lage. Danach kreuzen wir nach Steinhude auf, machen aber nicht fest. Wir „besuchen“ die Badeinsel und wechseln hier auf Halbwindkurs mit dem Ziel Moorhütte, bzw. Postboje.
Manfred steuert das Boot und hat dabei sein Vergnügen, „... ich kann das nicht“, aber natürlich kann er es doch. Da wir kaum Krängung haben, genießen wir heißen Tee und Kekse, aber dann benötigen wir auch den Pinkeleimer, übrigens Pinkeln geht unter Brüdern nur bei Radiomusik.
In Höhe der Moorhütte kommt die Postboje in Sicht. Um sie zu passieren segeln wir einen süd-östlichen Kurs und erreichen nach ca. einer Meile die Postboje. In diesem Revier war ich noch nie.
Von hier aus laufen wir dann auf Raumwindkurs, Schwert hoch, zum heimatlichen Steg. Um 18.00 Uhr machen wir fest.