Kein roter Teppich, keine Brillis, Bodyguards oder Sonnenbrillen ...

Foto www.deutscher-filmpreis.de/. ../Roter_Teppich.JPG

Foto www.bruno-bucher.ch/limo/lidekor.htm

... dafür Uli Stüves Blitzlichtgewitter – eine ganz spezielle Premiere im hannöverschen Seglerkino "Zwischenzeit". Die Veranstalter rollten den imaginären Roten Teppich für die prominent besetzte Jury aus und alle üblichen Verdächtigen waren dabei - naja, fast alle.

Denn erstmals wollte der Betreiber dieser Homepage dem staunendem Publikum bewegte Bilder vorführen, aber so weit war es ja noch nicht, obwohl sich schon um 18:30 Uhr Mario Adorf tapfer durch den Lieferanteneingang drückte , Heinz Erhardt, Senta Berger, Jürgen Vogel, Maria Furtwängler, Robert Atzorn und Klaus Kinski kamen kurz darauf durch die Tiefgarage, während sich Alexandra Maria Lara, Til Schweiger, Hannelore Elsner und Manfred Krug, in Erinnerung an irgendwelche Chaostage, auf dem Sprengelgelände verirrten - sie schafften es aber doch noch in die gegenüber liegende "Zwischenzeit". Heike Makatsch, Ulrich Mühe, Bruno Ganz, Heiner Lauterbach, Katja Riemann und Moritz Bleibtreu langweilten sich zunächst irgendwo im Stau, während Hannes Jaenicke, Jan Josef Liefers und Heinz Hoenig - von wegen Jury - lieber bei 96 gegen Wolfsburg (2:2) vorbeischauten. Franka Potente hatte nicht mal abgesagt.

Wie bereits im letzten Jahr überzeugte zunächst die Kombüsencrew der "Zwischenzeit" die prominenten Gäste. Wenig später kam die Servicemannschaft in ganz schweres Wetter, sodass die Filmvorführung erst mit 50 minütiger Verspätung starten konnte. Wir sehen oben rechts den leeren Raum der Jury gegen 20:45 Uhr - ein Skandal!!!

Völlig unbeeindruckt von der Zeitverschiebung, in der Nordstadt ticken die Uhren offenbar anders, hieß es dann doch Film ab. Nun nahm das Schicksal seinen Lauf. Bildungsferne Promis bemühten ihre Geografiekenntnisse und verwechselten irgendwie Sansibar mit Samsø - aber wer kennt sich schon jenseits von Afrika aus ..?

Meeresbiologisch interessierte Premierengäste verzweifelten an einer Art Mokkafisch (Mocoa lucioperca), mit dem der Filmautor seinem Bildungsauftrag auf "humorvolle" Weise nachkommen wollte. Diese Art von Humor konnte einen Filmfreund auch durch das Verabreichen köstlicher Mokkabohnen (2 pro Abend) nicht wirklich überzeugen - siehe oben. Die Ankündigung zur Pause sorgte dagegen wieder für (beinahe) entspannte Gesichter (unten).

Der Premierenbeitrag überzeugte die Jury dennoch durch raffinierte dokumentarische Einspielungen über die ländlich proletarische Bevölkerung. Rasant eingesetzte Kamerafahrten deckten dabei auf eindrucksvolle Weise die von unseren nördlichen Nachbarn immer wieder geleugnete Kinderarbeit schonungslos auf. Spektakuläre Bilder gelangen dem Filmteam von der Ruhe auf den Straßen - als liefe gerade das Fußball WM-Finale mit Dänemark im TV.

Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass der Dichter und Fotograf Uli Stüve - vielen Dank für die Premierenfotos - mit tiefschürfenden Texten den Wettbewerbsbeitrag weiter veredeln konnte. Als endlich Tempo in den Beitrag kam, stoppte der Autor (u.lks.) die Vorführung nicht nur mit seiner eigenwilligen Interpretation Eile vor einer symbolträchtigen Brücke:

Eile

Stets eilen ist selten gut!

Wer treibt mich?

Bin ich es mit meinem
falsch angelegten Maßstab
am Ende selbst, der die
Beine, meine Beine,
selbst mir stellt
und fällt?

Januar 2006
Hans-Ulrich Stüwe

noch meer? www.personaltuning.de

Jury und Publikum hatten jedenfalls einen unterhaltsamen Abend. Wie schade, dass die Promis so schnell abreisen mussten. Die Autoren (unten) waren jedenfalls mit sich und der Segelwelt höchst zufrieden. Der Film macht richtig Lust auf Sommer und darauf können wir aufbauen ...

Vielen Dank, dass ihr mitgesegelt seid. Die die neue Saison kann kommen. 

Zum guten Schluss wurde das Publikum mit dieser Nachricht überrascht: Diese Saison wird "Kalami" verkauft,

...weil wir ab 2008 in die "gewerbliche" Segelei einsteigen wollen. Ende Mai 2007 wird Ralf von der Lohnarbeit befreit und hat alle Zeit der Welt, diesen Wechsel vorzubereiten. Insofern werden wir uns auch nicht ganz so schweren Herzens von "Kalami" verabschieden und - hier passt das - zu neuen Ufern aufbrechen.

Ein erster schwedischer Interessent wollte "Kalami" nämlich bereits aus dem Winterlager kaufen und hatte die Yacht gründlichst inspiziert, sogar die Feuchtigkeit im GFK gemessen (war trocken). Die Verträge hatten schon die Seiten gewechselt, waren aber noch nicht unterzeichnet, als der Schwede wegen der für ihn zu alten Maschine überraschend doch noch stornierte um sich eine, wie er schrieb, in der Substanz schlechtere Targa zuzulegen, die aber mit einer frischen Maschine ausgetattet ist. Pech für uns, aber die Saison beginnt ja erst, wir haben alle Zeit der Welt.