Mit an Bord sind Olaf, Klaus, Michael, Peter & Ralf (Skipper). Alle bringen genügend Meilen und ausreichend Segelerfahrung mit – sonst wären sie mit dem Quicky auf dem falschen Kurs – übrigens bietet keine andere Segelschule Kurz-SKS-Törns an.

Wie immer beginnt der „Kurztörn“ mit der intensiven Sicherheitseinweisung, schließlich soll die Crew gut auf mögliche Prüfungsfragen in Richtung Gas, Wasser, Feuer, Sicherheit und auf die Vorbereitung einer Reise getrimmt sein. Also wird natürlich auch der Seewasserfilter gereinigt, der Ölstand gemessen, der (Ersatz)impeller begutachtet.

An der „Verkleidung“ lässt sich gut die Temperatur und der eiskalte Ostwind dieser Tage ablesen, doch die Crew bekommt zum Frieren erst gar keine Gelegenheit, immer wieder geht auf dem „SKS-Spielplatz“ vor Heiligenhafen die Boje über Bord. Zunächst unter Maschine – Achtung nicht alle Prüfer verlangen, dass Heck wegzudrehen, aber Du musst in jedem Fall die Maschine auskuppeln!

Na und dann wird gesegelt. Zunächst nach Kursangabe: Neuer Kurs eins – zwei – null, wird der Prüfer verlangen! Also muss vom vorherigen auf den neuen Kurs gehalst werden. Die Prüfer wollen hören und sehen, wie die Crew die Yacht auf den neuen Kurs bringt. Ein zackiger, militärischer Ton ist dabei nicht unbedingt von Vorteil, das mögen der Skipper (und die meisten Prüfer) gar nicht. Mal ein Beispiel: Fier auf die Schoten auf Raumwindkurs, danach weiter, Klar zur Halse (ist klar), hol dicht das Groß (Fock fällt ein), Rund achtern, Fier auf das Groß, über das Vorsegel, neuer Kurs raumer Wind, 120o liegt an.

Danach geht – in der Prüfung – meist schon die Boje über Bord und die sollte bei weniger als einem Knoten Geschwindigkeit aufgenommen werden. Na klar haben wir das trainiert, aber heute Abend zunächst das „highlight“ der Vorbereitung, die Nachtfahrt von Burgstaaken nach Heiligenhafen.

Der Skipper schleppt die Crew vorab meist zur Stärkung in den „Goldenen Anker“, dort gibt es lecker Fisch und alkoholfreies Weizen – Alkohol ist vor einer Nachtfahrt absolut tabu, da versteht Ralf keinen Spaß.

Links im Bild bereitet sich die Crew intensiv auf die erste Nachtfahrt ihrer Karriere vor. Leicht ist die Aufgabe jedenfalls nicht. Du kannst nächtelang geradeaus über den Atlantik segeln, ohne ein Feuer oder Fahrzeug zu sehen, aber von Burgstaaken nach Heiligenhafen findest Du in rund drei Stunden mehrere Richtfeuer, Sektorenfeuer, Quermarkenfeuer und alle möglichen Lateral- oder Kardinaltonnen. Die meisten davon sind nicht befeuert und das macht diese Nachtfahrt für Einsteiger durchaus zu einer Herausforderung. Dazu muss sauber in der Richtfeuerlinie gesteuert werden - aus Burgstaaken raus sogar mit dem Blick in das rückwärtige Richtfeuer. Wer sich hier "verfährt" riskiert immer die Kollision mit einer Tonne. Natürlich greift der Skipper im Falle eines Falles ein und das ist gelegentlich – jedenfalls bei schlechter Sicht – nicht ungewöhnlich. Dafür wird er ja schließlich auch bezahlt.

Die Crew erledigt die nächtliche Herausforderung genau so sicher, wie den „Feinschliff“ der Segelmanöver am nächsten Tag. Immer wieder steuern nach Kursen unter Maschine und Segel. Dazu Bojenmanöver ohne Ende. Wichtig, der Blick ins Revier, was könnte hier gefragt werden?

Gut, mehr kannste einfach nicht tun. Kannste doch, Klaus bereitet der Crew am Abend vor der Prüfung sogar noch ein wunderbares Essen. Dass wir die Frikadellen in der Abendsonne und neben unseren neuen Stegnachbarn Maren & Matthias essen können, bereitet doppelte Freude.

Am Essen kann es jedenfalls nicht gelegen haben, dass Peter während der Prüfung am nächsten Morgen völlig neben sich steht. Das kennt doch eigentlich jeder, dass man während einer Prüfung plötzlich ganz tief in einem Tunnel steckt und da nicht mehr rauskommt. Biste da einmal drin, kann Dir keiner mehr raus helfen, die Crew nicht, nicht der Skipper oder der wohlmeinende Prüfer. Alle Zeichen, Signale und Worte rauschen einfach so an Dir vorbei und Du bist am Ende auf einem völlig anderen Kurs. Vielleicht hörst Du noch den Prüfer, der sagt, dass es so leider nicht reicht. Wie schade, aber manchmal sieht man sich im Leben halt zweimal. Der Skipper würde sich jedenfalls drüber freuen.

Der Rest der Crew hat sicher bestanden, aber auf das obligatorische "Prüfungsfoto" auf dem Vorschiff hat niemand mehr Bock - auch das Ausdruck eines angenehmen Gemeinschaftsgefühls, das sich während der kurzen Zeit entwickelt hat. Super und trotzdem Dschunxx, Euch gilt ein herzlicher Glückwunsch und natürlich allzeit gute Fahrt.

Nachklapp: Peter hat am 15. Juli mutig die Prüfung wiederholt und souverän bestanden. Herzlichen Glückwunsch!