... aber wie tauft man ein Boot, wer wird eingeladen und wie gefeiert? Klar gibt's im www einige „Taufberichte“ aus Segelclubs, manchmal sogar von Eignern wie uns und doch nirgendwo ein Rezept oder eine Bedienungsanleitung „Schiffstaufe“. Also erfinden wir unsere Bootstaufe eben neu. Worum geht es?
    

"Ausgeflaggt": Skipperin und Skipper

Wir wollen uns bei Neptun für den bisherigen Kurs bedanken, uns von „Kalami“ verabschieden und den neuen "Katinka" - Eignern allzeit gute Fahrt wünschen. Natürlich den Vorbesitzern alles Gute mit dem neuen Schiff, den Namen „Surprise“ verabschieden, den neuen Schiffsnamen begrüßen und das natürlich mit Freundinnen und Freunden feiern. Meer nicht.

Und wir haben so ein unverschämtes Glück an diesem 03. Oktober, Traumwetter insbesondere an Steg 5/110 in Heiligenhafen. Endlich ist von Sommer die Rede und die „Surprise“ mit allem beflaggt, was Schiff und Keller so hergeben.

Ein ganzes Wochenende haben wir gekocht, gebacken, Getränke gekauft, für die Deko gesorgt, die Zeremonie abgestimmt, nur der Schiffsname auf Folie fehlt noch (wird 24 h vorher geliefert) alles andere ist vorbereitet. Nur Blumen müssen wir noch in Heiligenhafen besorgen, die überleben den Transport nicht. Doch dann stehen wir auf der A7, auf der A1 und längst haben die Läden geschlossen. Also muss ein kleiner „Notstrauß“ aus dem Supermarkt einspringen. Alles bedacht? Nein, die Servietten fehlen? Ach da sind die!
    

Die Vorbesitzer trudeln viel zu früh ein und müssen leider vor der Taufe wieder los – das neue Schiff gibt einfach keine Ruhe. Dann sind wir im Plan, aber nun stecken einige Gäste im Stau auf der A7/A1. Also starten wir eine halbe Stunde später als geplant mit der Begrüßung durch den Skipper:
    

Liebe Freundinnen und Freunde, zunächst möchte ich Neptun und sein Gefolge ganz herzlich hier an Bord begrüßen, auch wenn nicht alle hier am Steg Neptun und seine Helfer auch wirklich sehen können – er wird euch sicher noch die Augen öffnen.

Also willkommen an Bord Neptun, Herrscher aller Meere, Flüsse und Seen. Am 17. August 1967, hast Du mich sündigen Seemann vom Schmutz der Nordhalbkugel gereinigt und an Bord des Motorschiffes „Treuenfels“, auf dem längsten aller Breitengrade, auf den Namen Schwertfisch getauft. Diesem Namen habe ich hoffentlich seitdem alle Ehre gemacht und deshalb gilt Dir, Neptun, mein Dank für den bisher so wunderbaren Kurs…

Wer die vollständige Taufrede lesen oder downloaden möchte …
    

Danach Sabine an die Taufgemeinde: Nun wollt ihr wissen, auf welchen Namen unser Schiff getauft werden soll? Dann hört, was Neptun vorgeschlagen hat:

Er weiß natürlich, dass wir uns auch seglerisch weiter entwickeln werden. Mit unserem ersten Schiff, lernten wir buchstäblich binnen & buten die ersten Segellektionen. Dabei machte unsere 6,50 m „flexibel“ ihrem Namen alle Ehre, weil sie flexibel auf dem Steinhuder Meer, auf der Autobahn, der Schlei, der Flensburger Förde und schon mal vorsichtig in der Dänischen Südsee gesegelt werden konnte. Mit „Kalami“ segelten wir ab 2003 die ersten längeren Kurse auf der Ostsee. Die bisher weiteste Reise führte uns nach Samsø und den letzten Törn segelte Ralf voller Stolz im Juni erstmals Einhand rüber zur Mittsommernacht nach Bagenkop.

Zukünftig werden wir zu weiter entfernten Küsten reisen. Damit wir überall gut und sicher ankommen, will uns Neptun seinen guten Stern an die Hand geben, der unseren Kurs bewachen und beschützen soll. Und das Kalami ein schöner Ort auf Korfu ist, an dem uns vor sieben Jahren das Segelvirus infiziert hat, wisst ihr inzwischen alle.
    

Der gute Stern und Kalami passen wunderbar zusammen und Neptun weiß, dass wir uns mit Kalami und dem Stern positiv verbunden fühlen. Möge Kalami stets diesem guten Stern folgen.

 

Sodann taufe ich dieses Schiff auf den Namen „Kalami Star", wünsche Schiff und Crew allzeit gute Fahrt und stets eine handbreit Wasser unter dem Kiel - bei dieser Zeremonie gibt es überraschend ein Problem, weil der Korken partout nicht aus der Flasche will, so sehr Sabine auch schüttelt … nicht ahnend, dass Hanse Yachts Schraubverschlüsse für den Werftsekt verwendet. Dies aber nur am Rande, hören wir lieber Sabine weiter zu:

Mit diesem Schiffsnamen fühlen wir uns Ort und Stern noch mehr verpflichtet. Insofern wird der Virus „Kalami Star“ sicher auch andere Menschen infizieren, damit sie die angenehmste Form des Reisens kennen und schätzen lernen. Neptun sei Dank und willkommen Bord. Lasst uns nun auf unser neues Schiff anstoßen.
    

Die bis dahin noch verschleierten Schiffsnamen an der Bordwand werden mit dem Spifall gelüftet, die Taufgemeinde applaudiert vor Begeisterung … vermutlich eher weil es endlich Essen & Trinken gibt. Somit findet auch diese Zeremonie ihr gutes Ende und die Plicht fasst locker 12 gut gelaunte Personen. Zwiebelkuchen, Sekt und Seemannsgarn machen die Runde und irgendwann erzählt jede/r ihre/seine eigene Geschichte vom Segeln, aber da wagen sich die Ersten schon an Kaffee und Kuchen.
    

 

Mit dem sundowner segeln die verschiedenen crews irgendwann in alle Winde, nur die Besatzung der „Altera“ und der „Mercy“ zieht es am Abend noch einmal in den Keller der „Kalami Star“, bis auch die nachweislich letzten Rotweinreserven ihre allerletzte Reise angetreten haben.

„Von dem Tag, der so wunderschön wie heute ist …“, singen wir lieber nicht, aber so oder jedenfalls so ähnlich hatten wir uns die Taufe vorgestellt. Ein schöner Tag. Herzlichen Dank an unsere Gäste für die zum Teil mühsame Anreise und für die wunderbaren kleinen und großen Geschenke. Vielen Dank natürlich auch für die Geschenke unserer Freunde aus der Heimat, die leider nicht in Heiligenhafen dabei sein konnten.

Ohje, Dich hätte ich beinahe vergessen Neptun. Vielen Dank und hier unten zeige ich Dir noch einmal die erste Reihe Deiner Taufgemeinde. Die sind jetzt auf Kurs.
    
Die Fotos sind von den segelnden Fotografen und Kameraleuten Uli und Bernd. Vielen Dank.   

 
    
    
    

 
    
    
    

 

Wer mag, kann das alles hier nachlesen: