... so oder so ähnlich könnte die Überschrift für diesen Törn lauten. Den dänischen Volkssport Pølser können jedenfalls alle, Doppelkopf und die Seele baumeln lassen auch. Claudia, mit der Segelerfahrung eines lauen Wochenendtörns, dazu Birgit, die in Steinhude direkt neben der Feuchtwiese "Steinhuder Meer" lebt. Bogi, der schon einige Segelabenteuer mit mir erlebt hat, Brigitte und der Skipper.

Freitag, 20. Juni 08, Heiligenhafen – Orth/Fehmarn

Seewetterbericht: W – SW 4 – 5, Schauer- und Gewitterböen

Schnell sind die Kojen bezogen und ebenso schnell ist ein Teil der Crew mit dem Einkauf beschäftigt. Bogi hat als Smutje seine Einkaufskiste längst zuhause fertiggestellt, aber bei 5 Leuten in Brigittes Ferrari empfiehlt sich ein Einkauf vor Orth. Nachdem Claudia und Ralf den "Innenausbau" abgeschlossen haben wird ein Handwagen organisiert, die Einkaufscrew aus dem Supermarkt abgeholt.
    
Nach einer intensiven Einweisung in Aufgaben und Rollen legt die Crew um 1740 ab. Wir wollen nur rüber nach Orth, um schon mal ein wenig Abstand zum Alltag herzustellen.

 
Birgit, die von der Jolle kommt, steuert uns locker raus. Okay, Sommerwetter ist was anderes, aber immerhin spannt das soeben durchgegangene Schauer einen wunderbaren Regenbogen über die Fehmarnsundbrücke.

2 - 3 Bft. schieben die Genua und uns ganz langsam über den Fehmarnsund, genau richtig für die Eingewöhnung. "Nach der roten Tonne genau auf die Masten zuhalten, dann rutschen wir beinahe von selbst in den Hafen", verbreitet der Skipper seine Revierkenntnisse, aber die tiefschwarzen Wolken, die von SW aufziehen mahnen zur Eile. Wer den Hafen von Orth kennt, diesen langen Schlauch, sucht natürlich seinen Platz möglichst dicht an den Gebäuden und irgendwann ist man an der letzten freien Box vorbei und im Hafen kannste nur noch ins Päckchen.

Also wenden, und während es bedrohlich finster wird, nix wie rein in die Box 47. Gerade als um 1910 nach 6,5 sm die letzte Leine fest ist, orgelt keine Sekunde später eine Schauerböe los und schüttelt die Boote in der Box mit 8 Bft. durch. Der Regen fliegt waagerecht über die Mole, sodass wir die Kuchenbude nur noch mit Ach und Krach aufstellen können. Und da sitzen wir nun und sehen uns erstmals um: Nebenan eine Einhandseglerin mit ihrer 26er Marieholm, die wohl fürchtete, dass wir ihr Boot zu Bruch fahren.

Nee, keine Sorge Einhandseglerin, aber meine Crew macht sich große Sorgen um Dich: Warum nur segelt eine attraktive Frau mit einem kleinen Boot so allein über die Ostsee ..? Wieviele unerfüllte Wünsche stecken eigentlich hinter diesen Gedanken? Ach egal, die Crew verholt sich zum Essen ins Piratennest.

Leider liefert die Speisekarte nicht die heiß geliebten Heringe, aber dennoch ist die Besatzung sehr zufrieden. Als Dessert gibts noch den traditionellen Spaziergang „Rund Orth“ (rechts) und dann versinken wir im Cockpit bei Rotwein und Knabberzeug irgendwo jenseits der Westlichen Ostsee. Wo sind wir morgen Abend?
    


Samstag, 21. Juni 08, Orth/Fehmarn – Bagenkop, bzw. Marstal

Seewetterbericht: W 5 - 6, abflauend, Schauer- und Gewitterböen

Um 1030 lassen wir die Einhandseglerin und Orth hinter uns, setzen Groß und Genua gleich ins Reff, weil wir mit 5 - 6 Bft. rechnen müssen - und das aus NW. Zunächst segeln wir uns vom Sandhaken (Flüggesand) frei, aber dann heißt es kreuzen, kreuzen, kreuzen oder reffen und ausreffen, immer entlang der Reffkante und immer noch gegen den Wind.

Zunächst steuert uns Bogi souverän raus auf die Westliche Ostsee und wird später vom Skipper abgelöst. Die unerfahrene Crew wird schon heute auf ihre härteste Probe gestellt. Beinahe habe ich selbst keine Lust mehr und bin froh, dass wir uns für Bagenkop und nicht für Marstal entscheiden. Am Ende haben wir 46 (statt 26) sm auf der Logge und sind neun Stunden hart am Wind gesegelt.

 

Um 1930 dann endlich der Hafen. Die Aufgaben sind verteilt, Leinen und Fender klar und doch liefert "Kalami Star" ein kleine feine Szene für das beliebte Hafenkino, weil ein Fender das Boot zwischen den Pfählen einklemmt und der Skipper ziemlich zerknirscht aus der Wäsche schaut. Mit viel Mühe befreit erst das neue Seglermesser Schiff und Crew aus dieser saublöden Position, aber dann sind wir endlich fest.

Den Prosecco haben wir uns als Anleger wahrhaftig verdient und als Kay von seiner "Heaven can wait" herüberwinkt ist der mühsame Törn längst Vergangenheit. Offenbar treffen wir uns jedes Jahr zur Mittsommernacht hier in Bagenkop (guckstu hier) - für die ungeduldigen Mittsommerfans: Die Skandinavier feiern die Mittsommernacht immer am 23. Juni, also noch zwei Tage Geduld.
    

Am Abend beruhigt sich der Wind, es wird angenehm warm, von wegen Kuchenbude, wir essen im Cockpit. Und der excellente Steuermann und Smutje zaubert mit Birgit und Brigitte (oben rechts) ein vorzügliches Essen auf die Back:

Spaghetti Aioli (für vier Personen)

500 gr Spaghetti
10 Knoblauchzehen
1 Bund flache Petersilie
1 kleine rote getrocknete Pfefferschote
½ Tasse Olivenöl
150 gr. Parmesankäse


Spaghetti kochen, Knoblauchzehen und Pfefferschote fein hacken und in Olivenöl in der Pfanne andünsten, die fertig gekochten Spaghetti und die fein gehackte Petersilie dazu geben. Wer's mag kann das Gericht wahlweise noch mit klein geschnittener Paprika, getrockneten Tomaten oder Krabben veredeln. Mit geriebenem Parmesankäse servieren.
 


Sonntag, 22. Juni 08, Bagenkop - Ærøskøbing

Seewetterbericht: S – SO drehend 4 – 5, später SW drehend, Schauer- und Gewitterböen, See bis 1,5 m

Der Wetterbericht verspricht wenigstens keinen Wind von vorn, dennoch korrigieren wir die ursprüngliche Absicht, über Svendborg nach Ærøskøbing zu segeln, weil wir aus Bagenkop und nicht aus Marstal segeln. Um 1015 verlassen wir beinahe auf Vorwindskurs Bagenkop. In Marstal werden wir einen Zwischenstop einlegen, weil wir in Bagenkop kein Trinkwasser bunkern konnten.

Heute besucht Brigitte erstmals die "Fahrschule" und steuert uns bis zur Ansteuerung Marstal. Das sieht doch ganz routiniert aus, aber als uns der Regen langsam in den Kragen kriecht und der Wind beinahe ganz wegbleibt, führen auch die kleinen Tricks, "... die Jacke hat ein Leck, Birgit, lös' mich bitte mal ab, ich will mir kurz was zu essen holen", nicht zur Ablösung am Ruder durch die einfühlsame Crew.

Ganze drei Stunden schiebt uns das bisschen Wind die 7 sm rüber nach Marstal - ein Zeitlupentörn. Wie kommen die beim DWD nur auf 4 - 5 Bft.?

Dann endlich Marstal, einmal den Wasserschlauch reinhalten und gleich wieder raus? Wie fast immer kommt gerade die Fähre aus Rudkøbing fährt ihr beeindruckendes Wendemanöver und wir müssen warten ... auf besseres Wetter sowieso, guck mal unten, die Steuerleute sehen doch aus wie begossene Pudel!

Nur ein paar Minuten später sind wir endlich in der dänischen Südsee und na klar, der Name ist Programm, die Sonne kommt durch, die Regenklamotten verschwinden und erstmals stellen sich Urlaubsgefühle ein. So !!! haben wir uns das vorgestellt. Beinahe zwei Stunden steuert uns Birgit an Inseln und Inselchen vorbei. Strynø (218 Einw.) schon mal gehört?, Bredholm (jede Menge Federvieh), Birkholm (10 Einw.) und an Backbord: Halmø, Lille Egholm und Store Egholm (Einwohner wie Bredholm). Und wer's immer noch nicht weiß, Holm heißt Insel.

Dann sichtet Claudia Ærøskøbing und der Skipper würde gern wieder an "seinem alten" Platz im alten Hafen festmachen. Langsam rutschen wir rückwärts an die Pier und machen ganz entspannt nach 17 sm um 1600 in Ærøskøbing an Skippers "altem" Platz (u. links) fest. So muss das sein.

"Kalami Star" vermeintlich gut geschützt im alten Hafen. Die Crew (rechts) beim Landgang und der allergrößten Spezialität der Insel: Wer in der kleinsten Eisbude der Welt kein Walnußeis mit Ahornsirup bestellt - Marmelade obendrauf nicht vergessen - ist selber Schuld.
    
Guten Fisch gibts gleich im Hafen.

Nach dem Stadtrundgang, Bilder aus Ærøskøbing gibts in diesem Logbuch schon genug, entdecken Claudia, Brigitte und Ralf die berühmten Badehäuser der Stadt – immer mit dem Risiko, das aufziehende Gewitter schlägt zu.

Birgit und Bogi bereiten inzwischen in der Pantry gebackene Rosmarinkartoffeln vor. Dazu soll es geräucherte Meerforelle geben.

Rosmarinkartoffeln (vier Personen):

- ein gutes kg kleine, festkochende Kartoffeln
- frischer gehackter Rosmarin
- grobes Meersalz, nach Belieben geschnittene Zwiebeln
- ½ Tasse Olivenöl


Die Kartoffeln waschen und mit Schale kochen, danach halbieren oder vierteln und auf ein gefettetes Blech verteilen. Die restlichen Zutaten über die Kartoffeln streuen, mit dem restl. Olivenöl übergießen. Im Backofen bei mittlerer Hitze rösten. Ab und zu wenden. Als Beilage frisch geräucherte Meerforelle.    

Die Crew isst pappsatt und hat es wenigstens noch geschafft, wegen des Gewitters die Kuchenbude aufzubauen. Das Gewitter interessiert sich jedoch kaum für Ærøskøbing, aber mit den aufziehenden Wolken setzen Starkwind und später sogar Sturm ein, sodass wir das Boot immer wieder neu fendern müssen - der Wasserspiegel sinkt dabei um 1,30 m!

Da am Liegeplatz keine Leiter an der Pier befestigt ist, wird das Verlassen des Bootes zur sportlichen Übung. Außerdem haben die Fender richtig Arbeit und der Skipper bedauert, kein Fenderbrett an Bord zu haben.

Ein Liegeplatz an der westlichen (windgeschützten) Pier wäre sicher besser gewesen, aber von der Entwicklung ahnten wir nix.    

Zum Nachtisch kommt wieder die Euro 08 per DVBT an Bord. Diesmal bauen wir das laptop im Cockpit auf, aber die Lichtreflexe und das schaukelnde Schiff beeinträchtigen stellenweise das Fernsehvergnügen erheblich. Dass sich am Ende die beeindruckenden Spanier hochverdient gegen die müden Italiener per Elfmeterschießen durchsetzen bringt die Kalami Star-Crew nicht mehr wirklich auf den Baum.

Auf jeden Fall folgt ein offenbar vergnüglicher und berauschender Abend mit Geschichten, die das Leben schreibt. Wie sind wir nur wieder auf die Einhandseglerin gekommen?

Und wollten Bogi und Ralf nicht noch Baden gehen? Vergisses! Überhaupt lässt uns der Vollmond viel zu spät in die Koje.
 


Montag, 23. Juni 08, Hafentag Ærøskøbing

Seewetterbericht: W 6 - 7, Böen bis 9, Schauer- und Gewitterböen

Okay, heute ist also der 23. Juni und da zieht es angeblich alle Skandinavier raus ins Freie, um das Fest der Sommersonnenwende und die lange Helligkeit mit großen Feuern und Gesang ausgiebig zu feiern. Doch draußen fegt der Wind mit 8 - 9 Bft. durch den Hafen und an Weitersegeln ist nicht zu denken. Per mail hatte ich vorab die Touribüros gefragt, wo denn der Skt. Hans Aften am schönsten gefeiert wird und habe Faaborg oder Marstal favorisiert. Hier in Ærøskøbing heißt es, dass sei mehr eine kleine, eher private Feier ... aber wir dürften schon dahin gehen.

Zunächst ist Putz- Flick- oder Lesetag, nein, keine Langeweile. Am Nachmittag folgt jede/r eigenen Spuren und so entdecke ich auch bei meinem 6. oder 7. Besuch immer noch neue "Ecken" in der alten Stadt. Zum Essen treffen wir uns wieder alle an Bord.

Reis- Paprikapfanne (vier Personen)

6 mittelgroße Paprika (rot, grün, gelb)
1 große Dose geschälte Tomaten
2 mittelgroße Zwiebeln
1 Tasse Hühner- oder Gemüsebrühe
4 Knoblauchzehen
250 gr. Reis im Kochbeutel oder Naturreis
¼ Tasse Olivenöl
400 gr. Hackfleisch halb und halb


Hackfleisch in der Pfanne anbraten, klein gehackte Zwiebeln und Knoblauch dazu geben, danach alles In einen großen Topf geben. Paprika klein schneiden und in der Pfanne in Olivenöl dünsten. Mit Pfeffer und Salz kräftig würzen und zum Hackfleisch. Die Brühe dazu geben.

Lecker !!! sage ich Dir und die Crew verneigt sich in Ehrfurcht vor ihrem Smut. Nun aber raus zum Skt. Hans Aften, doch vorher wird die Crew informiert, was es damit auf sich hat:

Mit dem „Sankt Hans Aften“, dem Johannisfeuer, werden nach altem heidnischem Brauch böse Geister und Hexen vertrieben. Auf den meisten Feuern in Dänemark sitzt noch heute eine Strohhexe – ein aus Deutschland stammendes Symbol für die Vertreibung dunkler Mächte. Feierlicher Höhepunkt des Abends ist die so genannte Båltale, die "Feuerrede": Beschwor die "Feuerrede" einst die Kraft der Flammen gegen das Böse, nutzen die Festredner von heute die Gelegenheit, um in ironischer Form große oder kleine – nicht selten politische – Themen aufs Korn zu nehmen. Zum Johannisfeuer, dem „bål“, erklingt überall im Land das Lied des dänischen Dichters Holger Drachmann von 1885: „Wir lieben unser Land, jedoch am meisten zu Mittsommer.“ Dazu gibt es dem Volksfestcharakter entsprechend Livemusik, Spiel und Spaß für Groß und Klein, Würstchenbuden oder Bierausschank. Fast alle Veranstaltungen finden unmittelbar am Wasser statt – an den endlosen Stränden von Nordsee und Ostsee, an Fjorden oder Buchten (teilweise zitiert aus http://de.wikipedia.org/wiki/Mittsommerfest).

Die erste Überraschung an diesem Abend: Dieser Lebenskünstler (und ehemalige Fischer) hat keinen Schimmer vom Skt. Hans Aften in Ærøskøbing. Die Hexe auf dem bescheidenen Scheiterhaufen spekuliert genau wie wir damit, dass niemand bei 8 oder 9 Bft. das Feuer entzünden wird. Es ist so ungemütlich draußen, nach feiern ist uns nicht zumute. Um 2000 wird auch noch lange kein Däne an oder in der Nähe des Feuers gesichtet. Also besucht die Crew noch einmal den wunderbaren Badestrand mit den berühmten Badehäusern, aber als uns auch noch um 2100 der Sturm um die Ohren pfeift und nichts auf irgendein Fest hindeutet, geben wir den Skt. Hans Aften auf, die Hexe wird wohl mit dem Schrecken davonkommen.

Wer das Feuer vielleicht im nächsten Jahr besuchen möchte hat es vom Yachthafen nicht weit.

Wir lassen uns lieber am Strand "den Wind um die Nase wehen". Wenn Du noch mehr von den Badehäusern sehen möchtest, folge diesem Link an eine andere Stelle des Logbuches.
    
Der längste Tag des Jahres beschert uns neben wunderbaren Aussichten noch einen spannenden Doppelkopfabend im Cockpit. Hier lässt es sich einfach herrlich spielen. Und als das immer noch nicht reicht, liefert das Bordkino ein Video über die dänische Südsee. Nun wollen alle, dass es morgen nach Svendborg geht.



Dienstag, 24. Juni 08, Ærøskøbing - Svendborg

Seewetterbericht: W – NW 6 – 7, abnehmend 4, N drehend, anfangs Schauerböen, See 1 – 2 m

Um 1020 dampfen wir in die Achterspring ein, damit wir überhaupt von der Kaimauer wegkommen. Im Schutz des Hafens setzen wir das stark gereffte Groß und eine ganz kleine Genua dazu, der Tanz kann beginnen.

Aber noch haben wir Landabdeckung und können durchs Fernglas den abgebrannten Scheiterhaufen sehen. Dann wurde also doch gefeiert & gefeuert ..? Muss ja wirklich ein kleines Sturmfest gewesen sein, hat sich die Hexe leider verpokert. Als wir den Schutz verlieren, puscht uns der Halbwind mit 6 - 7 Bft. und 1,5 m Welle zunächst in Richtung Drejø. Wir schieben kräftig Lage, aber die maßgeschneiderte Segelgarderobe sorgt für Stabilität und Sicherheit.

Mit zunehmender Landabdeckung wird es angenehmer, die Welle ist kaum noch spürbar. Erst in der Einfahrt zum Svendborgsund fangen wir an, zu surfen und düsen nur so auf die Stadt zu.


Bogi steuert uns in den Svendborgsund. In wenigen Tagen ist aus dem Brelinger Landmann ein gestandener Steuermann geworden.
    

Brigitte hat ihren Spaß, sogar wenn's richtig dicke kommt und oben rechts wartet schon die Brücke über den Svendborgsund auf unsere Passage.

Dass auch mal ein Anlegemanöver (beinahe) schief laufen kann, ist nun wirklich kein Grund für die links gezeigte Betroffenheit. Im Zweifel hat ohnehin der Skipper Schuld.

Ja und die Beschwerden, dass dieser Segeltag mit 14 sm in knapp 3 Stunden einfach zu kurz geraten ist, sind durchaus berechtigt, aber wenn der Wind doch so schnell ist ...

So, genug gemeckert, lieber rein in die wunderbare Stadt.

Der Traditionshafen ist für Segler natürlich Pflicht

Beim Landfall wird der Crew der ordnungsgemäße Umgang mit dem dänischen Nationalgericht Pølser abverlangt. Keine leichte Übung, wie wir auf den unten gezeigten Fotos des dänischen Herstellers erkennen.

Die Stadt hat natürlich viel mehr zu bieten, als diese Pølserbude, aber auch von Svendborg gibt es bereits hinreichend Fotos im Logbuch.                

Und da nach dem Essen bekanntlich vor dem Essen ist, gnadenlos das Rezept des heutigen Tages:

Nudelsalat a la „Kalami“ (vier Personen)

300 gr. Pasta Penne
150 gr. schwarze Oliven in Scheiben schneiden
300 gr. Mozzarella würfeln
150 gr. getrocknete Tomaten klein schneiden
50 gr. Pinienkerne1 Bund Ruccola


Dressing

4 Essl. Olivenöl
3 Essl. Balsamicoessig
2 Knoblauchzehen
Pfeffer, Salz, 1 Teel. Pesto, 1 Teel. Senf, 1 Teel. Honig,

Frischer Parmesan nach Bedarf


Nudeln nach Rezept kochen, abkühlen lassen und mit dem Dressing übergießen. Ziehen lassen und die weiteren Zutaten unterheben ... Ruccola erst kurz vor dem Servieren dazu geben.

Kommt am besten mit frischem Ciabatta auf die Back (auf den Tisch)

Wieder mal ein wunderbares Essen, diesmal mit holländischer Begleitmusik - zwei Segler, die neben uns im "Päckchen" liegen, singen und musizieren im Cockpit ... wir genießen.



Mittwoch, 25. Juni 08, Svendborg - Marstal

Seewetterbericht: anfangs schwach umlaufend, später SW drehend 3 - 4, einzelne Schauerböen, See 0,5 - 1 m

Um 1015 sind die Leinen los und wir tuckern mit Maschinenfahrt durch den Sund. Von Wind kaum eine Spur. Heute steuert Claudia.

Draußen vor Valdemarslot setzen wir bei zunächst noch 3 Bft. aus O die Segel. Kreuzen haben wir ja auf der Hinreise ohne Ende gelernt, aber wenn der Wind noch mehr nachlässt, macht das keinen Spaß. Immerhin kreuzen wir bis ins Fahrwasser vor der Rudkøbingbroen auf und sehen in der Ferne sogar die riesige Storebeltbroen. Rudkøbing passieren wir um 1330 mit Maschinenfahrt, sodass wir auf dem Wasser als Zwischenmahlzeit den Gaumenkitzlersalat von gestern genießen können. Danach Capuccino, wenig später wieder Groß und Genua bis zum Kurswechsel und zum Abschluss Schmetterlingssegeln bis vor die Haustür von Marstal. Die Crew legt um 1530 und nach 20 sm ein wunderbares Anlegemanöver hin und qualifiziert sich damit für größere Aufgaben.

Während sich die Besatzung an Land verlustiert, ist für den Skipper Bootspflege angesagt. Die in Ærøskøbing heftig strapazierten Fender müssen gereinigt und neue Leinen eingespleisst werden - das kann der Skipper (Matrosenprüfung 1969) also immer noch. Und dann gehen die beiden Dschunxx mutig bei Erikshale baden. Zugegeben, vielleicht sind wir 10 Minuten im Wasser, aber mehr als 16° hat das Wasser ganz bestimmt nicht. Immerhin locken wir noch andere Touris ins Wasser, aber die sind noch schneller draußen als wir.

Während die Kombüse die in Svendborg gekaufen Seelachsfilets für den allgemeinen Verzehr vorbereitet, laufen sich die deutschen Kicker bereits für das Halbfinale gegen die Türkei in Basel warm.

An dieser Stelle fehlt leider noch das Rezept und ich hoffe, der Smutje liefert das in den nächsten Tagen nach.

Dann aber der mediale Höhepunkt des Tages. Wieder einmal sitzt die Seglergemeinde vor der Glotze und traut den eigenen Augen nicht, denn die Türkei spielt unsere Kicker zeitweise schwindelig. Mit zunehmender Dauer werden die Türken gefährlicher, wild entschlossen, die Schwächen auf der deutschen Seite, ganz besonders in der Innenverteidigung, zu nutzen. Die Parallelen zum missratenen deutschen Auftritt gegen Kroatien in Klagenfurt (1:2) werden immer deutlicher: Je offensiver der Gegner auftritt, desto fehlerhafter wird das Spiel der DFB-Elf.

Diesem Niveau passen sich schließlich auch die Fernsehmacher an und lassen uns über lange Strecken im Dunkeln sitzen, manchmal kommt der O-Ton schneller als das Bild und am Ende hat das deutsche Team nur noch Glück: Mit seinem Treffer zum 3:2 stößt Philipp Lahm in der 90. Minute das Tor zum Finale der Fußball-Europameisterschaft auf.

Wie schade für die Türkei!
 
 
Donnerstag, 26. Juni 08, Marstal - Heiligenhafen

Seewetterbericht: SW - W um 5, abnehmend 3 - 4, See bis 1 m.

Die Heimreise beginnt und wegen des kräftigen Seitenwindes legen wir um 1015 mit langer Vorleine ab. Die Genua wird gleich in der Fahrrinne gesetzt und bringt uns anfangs mit 6,5 kn., später mit 5,5 kn rüber nach Heiligenhafen. Die See steht bei 1,5 m und die Besatzung ist längst so seefest, dass wir das Wort Seekrankheit ganz vergessen haben. So rauschen wir unhelligt in 5,5 Stunden über die Ostsee und sind nach 33 sm um 1640 wieder fest in Heiligenhafen.

Im "Seestern" lassen wir die Reise mit ihren 130 sm Revue passieren und senden liebe Grüße an Bärbel, die heute ihren freien Tag hat.

Vielen Dank für die Fotos an Brigitte und Birgit