2009
Nach einem halben Jahr intensiver Arbeit endlich am Ziel. Wilhelm, Klaus und Peter bestehen als erste aus dem SKS-Kurs auf eindrucksvolle Weise die Matrosenprüfung. Während es auf anderen Yachten bei überforderten „Schülern“ Verletzungen, einen Notarzteinsatz & Bruch an den Booten gibt, segeln Wilhelm, Peter & Klaus souverän ihre Manöver bei 6, in Böen zeitweise 7 Bft. vor Heiligenhafen. Jeweils im ersten Anlauf wird die Boje gefasst, als hätten die Dschunxx nie was anderes gemacht. Wir gratulieren herzlich zum SKS und natürlich willkommen im Club.
Dabei hatte es der zehntägige Ausbildungs- und Prüfungstörn in sich. Schon die Überfahrt von Heiligenhafen nach Bagenkop entwickelte sich zu einer Herausforderung. Bei am Ende 6 Bft. segeln wir hoch am Wind durch die Nacht und erreichen um Mitternacht unser Ziel gerade noch rechtzeitig. Wenige Stunden später wehen wir bei 8 Bft. (wie geplant) ein. Hier das zweiteilige Ausbildungsvideo:
Bis zur Prüfung segeln wir beinahe Tag und Nacht, fahren in allen Häfen die wir passieren Anlegemanöver, haben am Ende 340 echte Seemeilen und zwei komplette Tage Manövertraining auf der Logge.
Noch was: Für die Bojenmanöver hat „Kalami Sailing“ in eine richtig gute Boje investiert, die vor allen Dingen für den Rudergänger gut sichtbar ist und leicht übernommen werden kann. Andere Segelschulen werfen Fender über Bord, für den Rudergänger ein Blindflug.
Am Prüfungstag weht es mit 6, in Böen zeitweise 7 Bft. Bei diesen Bedingungen ist außer den Prüfungsbooten kaum eine Yacht ausgelaufen und die Durchführung der Prüfung schon eine Herausforderung. Von Arm- und anderen Brüchen habe ich oben ja schon geschrieben. Ich bin jedenfalls sehr froh, dass „meine“ Dschunxx die Manöver so wunderbar gesegelt sind.
Rechts im Bild das Protokoll der Prüfung, dokumentiert vom Kartenplotter.
Und hier die komplette SKS-Crew bei der Siegerehrung im heimischen Garten
Lange, lange hat die noch segelunerfahrene Crew zuhause gebibbert, dass es bloß wärmer werde an der Ostsee,
aber Tibor, Klaus, Horst - hier als Arved Fuchs verkleidet - und Sabine (u. lks.) haben die Sonne nur so heraus gefordert.
Gelegentlich sollen es auch über 10 o gewesen sein, nur auf dem Wasser bleibt es lausig kalt. So tasten wir uns am Freitag mit einem Probeschlag raus auf die Ostsee, erobern das „Piratennest“ in Orth/Fehmarn und entdecken ein altes Spiel, bei dem man sich nicht ärgern soll, im Lichte der Petroleumfunzel wieder neu. Rund Fehmarn lässt uns zwar der Wind, aber wenigstens die Sonne nicht im Stich. Dass wir dazu gleich auf der ersten Reise 2 x Schweinswale im Fehmarnbelt sichten und an die gsm melden können, verdanken wir der glatten See. Erst als wir in Burgtiefe festmachen, frischt der Wind wieder auf. Unverschämt.
Der Blick aus dem Fenster der Hafenkneipe „Tonne 21“ in Burgtiefe verhilft einer Chartercrew wieder an Land, die zunächst, nach freien Plätzen suchend, mehrfach im Hafen umher kreist. Viele Segler wundern sich im Hafenkino über die Suchbewegungen der Hanse, weil doch nahezu alle 200 Plätze frei sind, beobachten dann aber ein gekonntes „Rückwärts in die Box Manöver“. Einen Moment später treibt der Wind die Yacht plötzlich quer gegen die Pfähle … und als sie sich aus dieser Lage nicht selbst befreien können, kapiere ich, dass da irgendwas nicht stimmen kann … die Crew hat die Heckleine in der Schraube, erfahre ich als ich eine Leinenverbindung vom Steg herstelle, während man sich im Hafenkino noch köstlich amüsiert, Sehleute halt.
Am Sonntag segeln wir endlich von Burgtiefe bei 4 – 5 Bft. eine „Hafenrundfahrt“ rund um den Binnensee in Großenbrode und am frühen Nachmittag sind wir wieder fest in Heiligenhafen.
Der Crew sind mit den Seebeinen inzwischen auch richtige Eisbeine gewachsen und für Törns bei Arved Fuchs & auf der „Dagmar Aen“ gibt es jetzt ein paar kälteerprobte Bewerber meer.
Mit der Stammcrew Bernd & Bogi, dem Rangierer Jürgen Kölln und dem Hafenmeister von Burgstaaken bringen wir „Kalami Star“ am 31. März wieder ins Wasser, der Sommer hat uns wieder. Aber von wegen Sommer, während es in Hannover und umzu erstmals an die 20 o warm wird, knacken wir gerade die 10 o. Schuld trägt ganz allein die unterkühlte Ostsee, die es leider nur auf 6 o bringt.
… und weil beim Maststellen eine Want verkantet, muss der leichteste Seemann per Bootsmannsstuhl in den Mast. Bogi hat das natürlich sehr genossen und von da oben die ganze Welt gegrüßt. Bestes Hafenkino halt.
Dann nur noch von Burgstaaken rüber nach Heiligenhafen und ein herzliches Dankeschön von mir an meine Dschunxx. Übrigens, wer wissen will, wie man richtig am Steg ankert, der sollte mal den Skipper fragen.
Am 30. April kommt die erste Crew an Bord, Praxistraining:
Jens, Stefan & Heiko
sind noch nie auf der Ostsee gesegelt. Deshalb vom 30. April bis 05. Mai zunächst Meilen und erste Manöver, dann folgt im September der Ausbildungs- und Prüfungstörn.
Bei viel Sonnenschein, gelegentlich aber ordentlich Seegang koppelt, segelt und manövriert sich die Crew, durch die dänische Südsee. Wir entdecken von Heiligenhafen aus Bagenkop, Svendborg, Ærøsskøbing, Lyø, Marstal, ein paar Schweinswale und was Navigation in der Praxis wirklich bedeutet.
Dennoch bleibt genügend Zeit für das touristische Programm, z.B. bei einem Inselrundgang auf Lyø, bei den Badehäusern in Ærøsskøbing oder im Søfartmuseum von Marstal. Ich hab’ Dir hier mal einen Link für einen Museumsrundgang reinkopiert und hier kannst Du das Museum (auch in deutsch) als pdf-downloaden. Besser geht's nicht.
Wer ganz anders in die Geschichte von Marstal einsteigen will, dem empfehle ich ganz besonders die 784 Seiten von Carsten Jensen.