Diesmal die inzwischen erfahrenen Segler Wolfgang, Jürgen, Siegfried und Lothar mit an Bord,  in dieser Besetzung sind wir erstmals unterwegs.

Während ein Teil der Crew den Einkauf erledigt, macht die Restbesatzung den Kahn segelklar. Nachdem der Einkauf verstaut ist, erfolgt die obligatorische Sicherheitseinweisung an und unter Deck, danach geht’s los:

Montag, 28.06., Heiligenhafen - Bagenkop

O – SO um 3

Um 1515 legen wir bei strahlendem Sonnenschein ab, aber bei dem leichten Wind kommen wir kaum vorwärts. Lothar und Ralf testen zur besten Kaffeezeit das Badethermometer und sind der Meinung, dass das Wasser wärmer ist als die gemessenen 17 Grad. Noch mehr Abwechselung bringt (mal wieder) ein Mütze-über-Bord-Manöver, dass wir zugunsten von Jürgen erfolgreich abschließen. Nach dem Bad wird Schmetterling gesegelt und am Ende der Blister ausgebaumt, aber was hilft das alles, erst um 2100 sind wir nach 26 geschlichenen Meilen in Bagenkop fest.

Dass Jürgen ein hervorragender Segler ist, weiß inzwischen jeder, seine Kompetenzen als Smutje wurden bisher aber zu wenig gewürdigt, hier das Ergebnis seiner späten Kochkünste in den Bagenkop Docks:

Hier das Rezept für Jürgens Paella - Zutaten für vier Personen:

3 Stück Rote Paprikaschoten

3 Stück Hähnchenschenkel

400g Schweinefilet

250g Seeteufel (Congrio, Seehecht oder anderer Seefisch tut es auch)

250g Calamares (oder kleine Sepien)

250g Miesmuscheln

250g Herzmuscheln (oder Venusmuscheln)

8 Stück Gambas, ganz

4 Stück Knoblauchzehen

500g Milchreis

1 Liter Wasser

2 Stück Zitronen, unbehandelt

ca. 100ml Olivenöl

1 EL Salz

1 Briefchen Safran (oder Paellagewürz mit Farbstoff)

Zubereitung:

Den Paprika in längliche dünne Streifen (ca. 1 cm) schneiden. Die Hähnchenschenkel in je 4 mundgerechte Stücke zerteilen. Das Schweinefleisch in Würfel (2 cm) schneiden. Die Muscheln wässern und putzen. Den Kochfisch in Würfel (2 cm) schneiden. Calamares säubern, enthäuten und den Körper in kleine Streifen schneiden, die Fangarme kleinschneiden (kleine Sepien müssen ebenfalls gesäubert und ausgenommen werden, der Schnabel ist zu entfernen). Die Gambas waschen und auf Küchenkrepp legen. Das Wasser in einer Schale mit dem Salz und dem Safran verrühren. Die Zitronen vierteln, den Knoblauch hacken.

Olivenöl in eine ausreichend große Paellapfanne geben, so dass der Boden bedeckt ist. Auf mittlerer Gasflamme (oder einem Holzkohlengrill) das Öl erhitzen. Den Paprika in die Pfanne geben und unter ständigem Wenden anbräunen, dann aus dem Öl herausnehmen und abgetropft in eine Schale geben.

Das Hühnerfleisch in das Öl geben und von allen Seiten anbraten, das Schweinefleisch dazugeben und ebenfalls anbraten. Wenn das Fleisch rundum angebräunt ist, den Knoblauch dazugeben und sehr kurz mitbraten (Knoblauch darf nicht verbrennen. Nun alles mit dem vorbereiteten Wasser ablöschen. Den Reis dazugeben und durchrühren. Nun den Fisch, die Calamares und die Muscheln hineingeben und alles gut durchrühren und verteilen, bis der Safran alles eingefärbt hat. Ab jetzt die Pfanne nicht mehr rühren, sondern lediglich schütteln, damit sie möglichst nicht ansetzt. Nun den Paprika auf der Paella verteilen und die Gambas dekorativ auflegen.

Unter ständigem Hin-und Herschütteln der Pfanne die Paella bei kleiner Flamme garen, so dass nichts anbrennt. Wenn der Reis dickgeworden und das Wasser verkocht ist, die Pfanne rechtzeitig vom Feuer nehmen. Die geviertelten Zitronen am Pfannenrand verteilen und etwas in den Reis hineinstecken. Mit einem Küchentuch die Pfanne abdecken und 10 Minuten warmstellen, anschließend servieren.

Zur Paella wird ein kräftiger Rioja und geschnittenes Weißbrot gereicht. Guten Appetit.


Dienstag, 29.06., Bagenkop - Svendborg

O – SO 2 – 3, später westdrehend, anfangs Küstennebelfelder, See 0,5 m

Um 1000 sind wir raus und wieder versuchen wir, im leichten Wind, auch alle Leichtwindsegel einzusetzen. Zeitweise lassen wir den Blister frei fliegen und das bereits bekannte Mütze-über-Bord-Manöver wird nun ebenso erfolgreich für Lothar gesegelt. An Marstal kommen wir nicht vorbei ohne wenigstens eine Hafenrundfahrt zu riskieren. Danach via Rudkøbing Kurs Svenborg Sund. Um 1500 fällt kurz vor Valdemars Slot der Anker, nun sind auch Wolfgang und Siegfried nicht mehr zu bremsen, Badetag. Eine Stunde später wird der Anker gelichtet und um 1730 sind wir nach 25 Meilen fest im Stadthafen Svendborg.

In der Nacht dann ziemliches Getöse, als die Crews der Charteryachten „In Medias Res“ & „Too fast“ ziemlich gnadenlos und laut festmachen und das grandiose Manöver auch noch eine Ewigkeit feiern. Noch nie habe ich so rücksichtslose Crews erlebt.


Mittwoch, 30.06., Svendborg - Ærøskøbing

W 3 – 4

Mit 15 Meilen gerät der Törn von Svendborg in den alten Hafen von Ærøskøbing zur Kurzstrecke. Da wir für Trinkwasser nicht noch extra bezahlen wollen, versuchen wir einen kurzen Anleger in Drejø, aber auch hier haben die Automaten Einzug gehalten, Wasser extra, Strom extra, dann lieber gleich nach Ærøskøbing & mehr vom selben.

Wir drehen eine Runde durch die Märchenstadt, besuchen die Badehäuser, snacken mit den Bootsnachbarn, die als komplette Band auf Törn sind. Lesen die das hier auch? Mailt doch mal!

 

Am späten Abend dann ein Rundgang mit dem Nachtwächter durch die Stadt und dabei habe ich so viel neues entdeckt.

Zur Nachahmung empfohlen – der Nachtwächter spricht übrigens deutsch.


Donnerstag, 01.07., Ærøskøbing - Sønderborg

W – NW 2 – 3, SW-drehend

Das wieder mal schöne Wetter kommt mit viel zu wenig Wind daher, erst ab Leuchtturm Skjoldnæs (Nordspitze von Ærø) wagen wir es, die Segel zu setzen und hangeln uns rüber nach Kægnes, der Südspitze von Als, manche sagen auch Alsen dazu. Wie heißt es denn nun richtig? Die Crew ist des „Blisterns“ ein bisschen müde, aber dann sind sie doch motiviert und wir kassieren die hartnäckige Konkurrenz. Leider fordert der Blister ein Mützenopfer und mit dem ausgebaumten Leichtwindsegel müssen wir zusehen, wie die Cap so langsam auf Tauchfahrt geht.

In Sønderborg gehen wir in den Stadthafen und erleben eine unglaubliche Motoshow auf der Flaniermeile direkt am Stadthafen. Hier ist es aber auch schön, und was da für rausgeputzte Autos flanieren, ist einfach unglaublich. Dagegen helfen mal wieder nur Jürgens Wahnsinnsfrikadellen und ein, zwei gepflegte Biere. Neben der Motoshow läuft im Hafenkino noch der Kurzfilm über einen Wasserklauer, der aus einem angrenzenden Haus bestimmt 10 Kannen Wasser vom Bootsanleger abzockt. Dazu kurze Hose, Socken und Sandalen, ich fasses nich.

 


Freitag, 02.07., Sønderborg - Maasholm

SO um 3, Westteil vorübergehend 4 – 5, See 0,5 m

Um 0940 sind wir raus und wollen uns nicht so gern in Schleimünde hinten anstellen, Tempo ist heute angesagt, also wird auf Deubel komm raus getrimmt. Bei 4 Bft. und sommerlichen Temperaturen ein Vergnügen und ein erfolgreiches obendrein, die neuen Segel zahlen sich aus. Na und außerdem wird das Lothars Segeltag. Jürgen trimmt die Nachwuchshoffnung auf Erfolgskurs.

In Marstal sind wir in Südafrika zu Gast: Nachdem die Holländer Brasilien nach Hause schicken gehen wir noch viel zu spät „de Maas rond“, danach aber ab in die Koje.


Samstag, 03.07., Maasholm - Bagenkop

SO – O um 2, zunehmend 4 – 5, strichweise diesig, Westteil später Gewittersturmböen, See 0,5 – 1 m

Bis 1600 müssen wir in Bagenkop sein, dann spielt Deutschland gegen Argentinien. Um 0930 sind wir weg und um 1010 begleitet ein Schweinswal kurzzeitig unseren Kurs. Der Wind passt heute einfach wunderbar, wir sind im Schnitt mit deutlich über 6 kn unterwegs und bereits um 1500 fest in „Bankog“. Über das legendäre Spiel gegen Argentinien schreibe ich hier lieber nix, vielleicht noch über den wunderbaren Grillabend, sozusagen als zweite Halbzeit, den wir uns in Bagenkop gönnen. Wann gibt es so einen Abend noch einmal?


Sonntag, 04.07., Bagenkop - Heiligenhafen

NW – W 3 – 4

Wieder so ein Leichtwindtag und das auf Vorwindkurs. Mag niemand wirklich gern, aber es ist, wie es ist. Wir rutschen als Schmetterling rüber nach Heiligenhafen, doch gegen 1500 steigt der Wind endgültig aus, die Maschine muss uns nach Hause „segeln“. Um 1625 sind wir fest, feiern die 180 sm im Seestern und erkunden danach das Graswarder. Mehr kann nicht mehr kommen.