Plötzlich kommt ne Crew an Bord, die hatte ich vorher noch nie geseh’n. Okay, mit Hartmut habe ich mehrfach telefoniert und mit Anja wegen der Meilenbestätigung, aber kennen kennen wir uns nicht wirklich. Ein blind date?

Mit an Bord sind (v. lks.) Anika, Daniel und Anja, die früher schon Opti gesegelt, aber aktuell noch mehr in Sachen Handball unterwegs sind. Dazu Hartmut, der hat schon lange den Schein, bildet selber im Verein aus und ist der Vater von Anika und Daniel. Segeln muss niemand mehr lernen, zupacken können die auch und die Meilen stimmen ebenfalls. Uns steht also eine entspannte Segelwoche bevor? Mal seh’n.


Samstag, 11.09.: Heiligenhafen – Bagenkop

SW 3 – 4, abnehmend, strichweise diesig

Nach der intensiven Sicherheitseinweisung, schließlich soll am Ende die SKS-Prüfung abgelegt werden, geht’s endlich raus aufs Wasser.

Obwohl sich der Himmel komplett zugezogen hat, haben wir bei 20o angenehmes Segelwetter. Der Wind kommt mit 3 – 4 Bft. aus SW und schiebt uns gut über’n Teich. Ab 1400 lässt der Wind nach und die Crew wird in die „Geheimnisse“ der Blisterfahrt eingewiesen. Als der Wind uns beinahe verlässt, bergen wir auch noch das Groß und lassen den Blister frei fliegen.

Das angenehme Wetter erlaubt nebenbei den Einstieg in die Kartenarbeit und erste Ausflüge in die elektronische Navigation.

Anika fährt, als erste Skipperin, ein sauberes Hafenmanöver in Bagenkop und lässt sich da auch nicht von Ralf reinreden. Gut so.


Sonntag, 12.09.: Bagenkop – Bagenkop

S - SW 3 – 4, W drehend, abnehmend, strichweise diesig, später Schauerböen

Um 1000 sind wir aus Bagenkop raus und trainieren draußen vor der Tür erste Rettungsmanöver unter Maschine, gar nicht so leicht!

Gegen 1300 sind wir dann in Marstal und weil es so viel Platz gibt, werden Hafenmanöver trainiert: Wir fahren vorwärts, rückwärts, wenden auf engem Raum, machen fest, fahren vorwärts und rückwärts zwischen den Pfählen Slalom und endlich die verdiente Kaffeepause draußen im Cockpit.

Am Nachmittag segeln wir wieder zurück nach Bagenkop und haben unterwegs das Glück, zwei mal Schweinswale zu sichten – wie ihr wisst, melde ich die Sichtungen an die gsm. Auf der homepage der gsm gibt es übrigens vertiefende Infos zum Thema. Na und weil die Begeisterung so groß ist, wird der SKS-Törn in Schweinswaltörn umgetauft.


Montag, 13.09.: Bagenkop – Heiligenhafen

NW 3, SW – S drehend 4 – 5, Ostteil anfangs Schauerböen, strichweise diesig, See 0,5 – 1 m

Um 1000 sind wir wieder auf Kurs zurück nach Heiligenhafen, segeln einen ruhigen Raumwindkurs und baumen sogar die Genua aus. Als auch das nicht mehr langt, kommt erneut der Blister zum Einsatz. Und weil ein Schweinswaltörn natürlich auch verpflichtet, dokumentieren wir wieder zwei Schweinswalsichtungen für die gsm. Nun führen diese Sichtungen auch dazu, dass wir Schweinswale sehen, wo gar keine sind … oder vielleicht doch?

Aber wir sind hier ja nicht beim whale watching, sondern die Crew bereitet sich auf die SKS-Prüfung am kommenden Freitag vor. Die ersten Segelmanöver stehen drüben vor Heiligenhafen an und, aua, dazu gehören nun mal auch Kommandos. Jetzt zeigt sich, wie gut es ist, dass wir keine Meilen kloppen müssen und Zeit für Manöver haben. Sogar das für die SKS-Prüfung leider wenig gefragte „Quick-Stop-Manöver“ steht auf dem Trainingsprogramm.


Dienstag, 14.09.: Heiligenhafen – Burgstaaken - Heiligenhafen

Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee

S – SW 6 – 7, W drehend, abnehmend, See 1 – 2,5 m

Die Entdeckung dieses Törns liefert Daniel, der mir das Regenradar bei wetter-online zeigt, das kenne ich wirklich noch nicht (gibt’s übrigens auch bei anderen Anbietern). Ab sofort gestalten wir unsere Trainingseinheiten vorausschauend nach dem Regenradar und damit liegen wir goldrichtig, wirklich nass werden wir in dieser Woche nicht mehr.*

Aber zunächst rumpeln wir beim Hafentraining leicht gegen den Steg, weil ich (mal wieder) den Bremsweg nicht richtig eingeschätzt habe, sorry Anika. Dann segeln wir draußen, bei gerefften Segeln, erste Manöver nach Kursangaben. Die Crew befindet sich damit in der „Muckibude“ und kommt bei durchaus 5 – 6 Bft. ganz schön ins schwitzen.

Am Nachmittag wechseln wir kurz rüber nach Orth und pausieren im Futterkutter. Das Angebot im Kutter ist zwar ganz nett, aber die Preise für einen Imbiss ziemlich happig.

Also wieder raus, Bojenmanöver unter Segel trainiert und weiter nach Burgstaaken.

Von der Fehmarnsundbrücke gelangt dieses Foto an Bord, vielen Dank, aber in ein paar Stunden kommen wir zurück, dann wird es stockfinster sein und wir trainieren unsere erste „Nachtfahrt“.

Ralf (lks.) gibt in Burgstaaken eine ausführliche Einweisung in die verschärften Regeln während einer Nachtfahrt und die Crew versucht, eigenständig den Weg nach Hause zu fahren – nein, beim ersten Nachttörn unter Maschine keine weiteren Schwierigkeiten, keine zusätzliche Gefährdung, Seegang haben wir ohnehin genug.

Mit einer kleinen Ausnahme gelingt der Nachttörn auf Anhieb und 0020 Uhr sind wir wieder in Heiligenhafen. Der Nachttörn wird schon zu einem ganz besonderen Erlebnis für die Crew.

* hier auf der website gibt's übrigens jede Menge Infos zum Thema Wetter, klick mal hier


Mittwoch, 15.09.: Manövertraining vor Heiligenhafen

Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee

S – SW 5 - 6, strichweise 7, schwere Schauerböen, vereinzelt Gewitter, See 1,5 – 2,5 m

Das bereits angesprochene Regenradar lässt uns länger im Hafen bleiben, prima, werden wir nicht nass. Am späten Vormittag geht’s dann wieder raus auf den „SKS-Spielplatz“, bevor uns die nächste drohende Wolkenbank wieder in den Hafen treibt.

Dasselbe Schauspiel wiederholt sich am Nachmittag und da wir es nicht übertreiben und die guten Trainingsergebnisse nicht kaputt trainieren wollen, bleiben wir im Hafen, es gibt auch hier noch genug zu lernen ... und zu kochen.

 


Donnerstag, 16.09.: Manövertraining vor Heiligenhafen

Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee

SW 5 - 6, Schauerböen, vereinzelt Gewitter, See 1,5 – 2,5 m

Das Starkwindwetter bleibt uns erhalten, wir legen erst spät in Heiligenhafen ab. Inzwischen klappen die Manöver unter Maschine und Segel sicher, ab und zu gibt’s zwar noch mal einen Ausrutscher, aber die zweite Chance klappt immer.

Am Nachmittag dann die Generalprobe und alle Manöver gelingen sicher. Im Hafen noch ein bisschen Theorie: Woran muss ich bei der Törnvorbereitung denken? Sicherheitseinweisung und noch mal der Einstieg ins Wetter, mehr geht nicht, die Prüfung kann kommen.

Na und außerdem bleibt heute die Küche kalt, wir bereiten uns beim Griechen auf die Prüfung vor. Die einzige Sorge bereitet uns das Wetter, mit wie viel Wind müssen wir morgen rechnen?


Freitag, 17.09.: SKS-Prüfung vor Heiligenhafen

Starkwind- und Sturmwarnung für die Westliche Ostsee

W - SW 5 - 6, zunehmend 7, Schauerböen, See 1,5 – 2,5 m

Obwohl uns der Wetterbericht noch mehr Wind verspricht, werden es am Ende 4 – 5 Bft., das ist gut zu wuppen. Aber wir müssen warten und Axel Lohde, so heißt dunser Prüfer, draußen von einer anderen Prüfungsyacht übernehmen. Die rund 40 minütige Warterei ist nervig, aber ändert nichts daran, dass die Crew den Prüfer absolut zufriedenstellt. Alle haben bestanden.

 

Die ersten Glückwünsche kommen natürlich vom Prüfer (o. lks.), aber Hartmut und ich gratulieren der Crew ebenso herzlich: Allzeit gute Fahrt und willkommen im Club.