Das "Einwintern" ist gut vorbereitet, die Stammcrew Bernd & Lothar ist incl. Frostschutz, Motoröl, Filter, Impeller etc. an Bord. Bereits letzte Woche wurde das Teakdeck mit Owatrol gereinigt und die Segel konnten bei sonnigem Herbstwetter sauber und trocken eingewintert werden. Wie richtig diese Maßnahme war, siehe gleich weiter unten.

Montag, 25. Oktober:

Bei bestem Wetter, aber schaurigen Aussichten für die kommende Nacht, verlassen wir Heiligenhafen um 1500. Kurz vorher habe ich mich beim Hafenmeister verabschiedet und den neuen Stegplatz 12/49 vereinbart, damit  zukünftig niemand mehr zwischen Schaltkasten, Rettungsring und Wasserleitung durchklettern muss. Bei  saisonalen Abschieden von Hafenmeister und Segelmacher heißt es natürlich schon jetzt, "Schöne Weihnachten & guten Rutsch".

Nach 2.500 sm und insgesamt 114 Bordtagen in 2010 fällt mir der Abschied nicht so schwer. Wie oft habe ich die Brücke passiert? Keine Ahnung.

In diesem Jahr ist Lothar erstmals mit an Bord und der wird gleich zum Chief ernannt. Auf dem Foto ahnt er von der Beförderung noch nix. Hier sind wir unterwegs von Heiligenhafen nach Burgstaaken und als wir Burgstaaken ansteuern, bezieht sich der Himmel in windeseile. Als die Leinen gerade fest sind, beginnt es zu regnen und eine Stunde später fliegen bei 8 Bft. die Müllsäcke  durch den Hafen. Weil der "Goldene Anker" montags geschlossen ist, verbringen Lothar, Bernd und ihr Chauffeur einen wunderbaren Abend im "Ostseeblick" in Orth.

Dienstag, 26. Oktober:

Am nächsten Morgen wieder wunderbares Wetter, Regen und Sturm haben sich über Nacht verabschiedet, aber dafür ist Raureif an Deck, es ist sauglatt. Den Ölwechsel bringen wir schnell hinter uns und als Bernd die Reihenfolge am Kran zu unseren Gunsten beeinflussen kann ist die Freude groß, alles ist vorbereitet, wir können starten.

Die Wanten sind schon auf "handwarm gefiert" und als der Mast am Haken hängt, wird das Achterstag gelöst, das Rigg leicht angeliftet (Foto links) und zuletzt das Vorstag abgeschlagen. Nachdem der Mast auf dem Wagen "geparkt" wurde schwebt die Traverse über "Kalami Star", die Gurte werden eingepickt und der Kahn sorgfältig auf den Trailer  gesetzt.

Während Florian unseren "Stern" zum Waschplatz rangiert, bereiten wir, von Bernd (u. lks. vorn) war hier noch gar nicht die Rede, den Mast auf's winterliche Regal vor.

Wir sind hoch erfreut, wie wenig Bewuchs am Unterwasserschiff zu sehen ist, am (unbehandelten) Propeller nicht eine Pocke. Der Hochdruckreiniger hat leichtes Spiel, wie schön. Boiler, Trinkwassertank und -leitungen werden geleert, nein, wir vergessen auch die Heckdusche nicht, der Tank trocken gelegt - Sichtkontrolle.

Zu guter letzt wird der Impeller gewechselt, der Seewasserkreislauf mit Frischwasser gespült und mit Frostschutz aufgefüllt. Frostschutz in die Toilette, fertig! Wirklich?

Okay, alle Polster hochstellen, alle Deckel, Schapps und Türen öffnen, die restlichen Lebensmittel, meine Klamotten und alle wertvollen Sachen ins Auto ... und ab nach Hause. Wenn wir demnächst noch ein, zwei warme Tage erwischen, werde ich zwei kleine Roststellen am Kiel bearbeiten und vielleicht schon Antifouling (VC Offshore) streichen. Polieren geht wohl erst im März 2011.

Vielen Dank an Bernd, der auch die meisten Fotos geknippst hat, und natürlich an Lothar.