Janik, Stefan und Matthias sind beim Skippertraining vom 19. - 22. Oktober echte Pioniere und haben sogar Spaß daran: Ich habe ja bereits auf den  Untersuchungsbericht der BSU verwiesen und wir haben daraus Konsequenzen gezogen. Zukünftig wird es bei mir kein Skippertraining ohne das Bergen einer Person aus dem Wasser geben.

Aber der Reihe nach. Vorneweg stehen wie immer die Hafenmanöver, also das sichere Manövrieren auf engem Raum, wir legen dabei vorwärts, rückwärts oder seitlich am Steg an, dampfen vorwärts und rückwärts in die Spring ein oder legen "ökologisch" ab - so jedenfalls der O-Ton des Skippers.

Und solche Bilder sind wir ja von den anderen Trainings gewohnt.


Natürlich fahren wir auch die Nachtfahrt und auch die ist allen Lesern hier nicht fremd.

Das Besondere an diesem Skippertraining ist, dass wir erstmals eine Person aus dem 8o kalten Wasser bergen - aber wie?

Für die erste Übungseinheit proben wir das Bergen bei optimalen Bedingungen vor Anker. Dabei geht der Skipper in einem so genannten Überlebensanzug über Bord. Ralf ist dabei mit einem Lifebelt gesichert ...


... und hat, wie die Crew, besonderen Spaß, als unsere Übung von der Wasserschutzpolizei neugierig und zustimmend beobachtet wird.

 

Wir trainieren zunächst das Bergen mit der Rettungstalje, danach mit dem Bergesegel. Beide Übungen mit der Variante, dass die zu bergende Person aktiv mitwirken kann oder völlig passiv im Wasser treibt.

Am nächsten Tag geht Stefan als Pionier über Bord. Diesmal gehen wir nicht an den Anker und diesmal schwappen immerhin 4 Bft. und eine leichte Welle auf den "Spielplatz" vor Heiligenhafen. Diesmal wird die Person auch nicht mit einer Leine gesichert, aber wir fahren Stefan nicht mit Segelmanövern an, wie wir das sonst mit der Boje lernen, sondern unter Maschine.

Alle Manöver werden natürlich per Video aufgezeichnet. Eine Bewertung und Handlungsvorschläge werde ich in den nächsten Wochen in Zusammenarbeit mit dieser Crew noch entwickeln. Darüber zu gegebener Zeit mehr.

Nach diesem Skippertraining freue ich mich über die ausgesprochen positive Resonanz über unsere Bergemanöver. Stefan mailt z.B.: "Ich finde klasse, was Du damit anstößt. Vielleicht macht Dein Beispiel Schule (im wahrsten Sinne des Wortes) und wird so eines Tages dem ein oder anderen das Leben retten."

Inzwischen ist auch das Video fertig und zeigt doch sehr eindrucksvoll unsere Bergemanöver.

Das Aufnehmen einer Person aus dem Wasser gehört zu jedem Skippertraining. Wir trainieren hier im Video das Manöver zunächst über das Heck (Badeplattform), von der Seite mit der Rettungstalje oder mit dem Bergesegel eher unter Laborbedingungen, bei halbwegs ruhigem Wasser. Spannend wird es, wenn die zu bergende Person "bewusstlos" ist und nicht aktiv mithelfen kann. Grundlage jeden Manövers ist, zuerst eine Leinenverbindung und  -sicherung herzustellen. Bei den Aufnahmen zu diesem Video hatte die Ostsee 8 Grad, doch der Überlebensanzug sorgt dafür das die Person warm & trocken bleibt. Ein großes Dankeschön an Janik, Stefan und Matthias, die sich hier als Schauspieler und Kameramann zur Verfügung gestellt haben.

Besser als ein Bergesegel ist ein Bergenetz, das hat zwar auch seine Tücken, ist aber weniger windanfällig. Ebenfalls empfehlenswert ist eine spezielle Rettungstalje, die nicht vertüddeln kann, aber das kostet leider alles ...